Lippe. Viele Menschen haben sich in der Pandemie ein Haustier angeschafft, mit dessen Betreuung sie nun überfordert sind. Auch die Rückkehr vom Homeoffice ins Büro sorgt dafür, dass die Menschen immer weniger Zeit für ihre neuen Hausgenossen haben. Laut Deutschem Tierschutzbund hat die Urlaubszeit, die schon immer eine traurige Hochsaison für die Tierheime darstellte, für angespannte Situationen auch in den lippischen Heimen gesorgt. Tierschützer rufen dazu auf, sich nicht aus einer Laune heraus ein Haustier zu besorgen, sondern sich diese Anschaffung genau zu überlegen. Derzeit kommt auch noch die massiv gestiegene Inflation hinzu, sodass viele Menschen mit der Versorgung ihrer Tiere finanziell überfordert sind. Zu den Kosten für das Futter gesellen sich nicht selten hohe tierärztliche Kosten, die aufgrund der neuen Gebührenverordnug für Tierärtze, die am 22. November in Kraft tritt, noch steigen werden. Wie alle anderen Waren ist auch das Segment des Tierfutters von massiven Preissteigerungen betroffen. So sollten sich zukünftige Tierbesitzer dazu entschließen eine genaue Kalkulation anzustellen, bevor man sich ein Tier besorgt.
Haustiere aus dem Tierheim adoptieren
Denn die dauerhafte Finanzierung sollte von vornherein gesichert sein, damit es im Nachhinein nicht zu schmerzhaften Trennungen kommt. Und falls man sich doch dazu entschließt, ein Haustier anzuschaffen, sollte man eines aus einem Tierheim adoptieren, da diese aus allen Nähten platzen. Denn viele überforderte Besitzer von unüberlegt angeschafften Tieren geben jetzt ihre Tiere dort ab. Dadurch entsteht in den Tierheimen eine Notlage. Viele Heime haben so zusätzliche Kosten und keine freien Kapazitäten mehr für neue Tiere. Deswegen steigt die Zahl der ausgesetzten Tiere, von denen nicht wenige verenden, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Denn auch Tierheime müssen die stark gestiegenen Energie-, und Futtermittelkosten irgendwie finanzieren.
Spendeneinnahmen im Sinkflug
So berichtet Herr Imig vom Tierheim in Detmold, das vor allen Dingen das Katzenhaus völligst überfüllt ist und somit auch keine Katzen mehr von privat angenommen werden. Er ärgert sich besonders darüber, dass sich immer mehr Menschen verantwortungslos verhalten und sich Tiere anschaffen und diese bei Problemen einfach wieder abgeben.
Angelika Niemann vom Tierheim in Bad Salzuflen bemängelt, das sich Tierhalter im Vorfeld nicht genügend darüber informieren was es heißt ein Haustier zu halten. Nicht nur dass der Kostenfaktor oft falsch eingeschätzt wird, auch die tägliche Pflege, die Fütterung und der Auslauf von Tieren werden oft vernachlässigt. Viele Hunde, so Niemann, die abgegeben wurden sind schlichtweg nicht erzogen worden.
Auch der Franziskushof im Kalletal sieht die Zukunft skeptisch. Da sich die Spendeneinnahmen derzeit im Sinkflug befinden, weil die Menschen weniger Geld übrighaben, wird die Arbeit des nordlippischen Tierschutzverein sicherlich nicht leichter werden.