Lemgo. Paukenschlag bei den Lemgoer Sozialdemokraten. Udo Golabeck hat bei der letzten Ratssitzung am Montag seinen Rücktritt als Fraktionsvorsitzender bekanntgegeben. Auch sein Stellvertreter Marcus Graeve stellte sein Amt zu Verfügung. Gründe hierfür sind unter anderen Vorwürfe, zumeist junger SPD-Mitglieder, am vermeintlichen “Kuschelkurs” gegenüber den Christdemokraten. Golabeck als auch Graeve wollen jedoch bis zur Ersatzwahl eines neuen Fraktionsvorstandes für Organisatorisches zur Verfügung stehen.
Hier die persönliche Erklärung Udo Golabecks im Lemgoer Rat am Montagabend:
“Ich trete von der Funktion des Fraktionsvorsitzenden der SPD zurück! Bis zur Ersatzwahl eines neuen Fraktionsvorstandes stehe ich (max. bis zum Quartalsende) für Organisatorisches zur Verfügung, damit das Gremium solange noch einen Ansprechpartner hat. Für das politische Geschäft gilt mein Rücktritt ab heute.
16 Jahre habe ich die Fraktion geleitet. Immer habe ich mich um Konsens bei unseren Beschlüssen bemüht. Ein einheitliches Auftreten und vor allem die einheitliche Stimmabgabe bei den Abstimmungen waren mir wichtig!
Wir hatten nie die alleinige Mehrheit, also habe ich immer wieder unterschiedliche Mehrheiten für gute Ziele gesucht – was ja auch meistens gelungen ist. Auf der Sachebene waren die verschiedenen Fraktionen immer zugänglich und im Interesse der Stadt auch einig. Wofür ich Dank sage.
Angetreten bin ich, um Sachpolitik für Lemgo zu machen. Das ist gelungen.
Die Alte Hansestadt steht hervorragend da, die SPD hat dazu ihren Teil beigetragen und ihre Handschrift hinterlassen. Darauf kann man stolz sein!
Jetzt entnehme ich den Medien, dass Teile meiner Fraktion unseren Output , obwohl immer mitgestimmt, nunmehr als „Kuschelkurs und Einheitsbrei“ bezeichnen. Obwohl sie genau wissen, dass Lemgo sehr gut dasteht und andere Kommunen mit Hochachtung auf die Alte Hansestadt schauen.
Diesen Schwenk kann ich weder persönlich noch als Fraktionsvorsitzender mittragen, auch weil Teile der Fraktion von sich aus einen Konfrontationskurs ankündigen. So funktioniert erfolgreiche Kommunalpolitik aber nicht! Hinzu kommt, dass nur noch ein Teil der Fraktion hinter mir steht, wie ich in Gesprächen erfahren durfte.
Wörterbücher erläutern das Wort „Einheitsbrei“: – es steht für altbacken, abwertend, eintönig, unattraktiv,, ohne hervorstechende Elemente; das Wort ist durchgängig negativ besetzt!
Aber so war die SPD-Politik in diesem Rat mit Sicherheit nie!
Ich möchte ehrlich bleiben, trete zurück und wünsche dem Rat in seiner Gesamtheit auch zukünftig immer eine glückliche Hand bei den Beschlüssen.”