Andreas V. war der Haupttäter beim Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz in Lügde. Drei Zeugen, die ihm begegnet sind, berichten vor dem Untersuchungsausschuss im Landtag von ihren Beobachtungen. Wurden frühzeitige Hinweise nicht ernst genug genommen?
Der Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags zum Thema Kindesmissbrauch tagt ab heute Freitag mit Zeugenvernehmungen. Das Gremium durchleuchtet , inwieweit Fehleinschätzungen oder Versäumnisse von Regierungsstellen oder Behörden den jahrelangen sexuellen Missbrauch auf einem Campingplatz in Lügde begünstigt haben.
Zwei der geladenen Zeugen sind für die Familienhilfe der AWO Höxter tätig. Die AWO soll demnach auf dem Campingplatz mindestens acht Hausbesuche bei dem Täter gemacht haben, bevor dessen Pflegetochter im November 2018 in Obhut genommen wurde.
Bei dem dritten Zeugen handele es sich um einen Vater zweier kleiner Mädchen, dem der zu 13 Jahren Freiheitsstrafe verurteilte Camper Andreas V. zufällig bei einem lokalen Grillfest begegnet sei. Dem Vater sei das Verhalten von Andreas V. gegenüber seinen Töchtern und anderen kleinen Mädchen sonderbar vorgekommen, berichtete Kossiski. Der Vater soll seine Beobachtungen dem Jugendamt und dem Kinderschutzbund des niedersächsischen Landkreises Hameln-Pyrmont sowie der Polizei in Blomberg gemeldet haben.
Ob der Fall Lügde strafrechtliche Folgen für Polizisten und Mitarbeiter von Jugendämtern in NRW und Niedersachsen haben wird, ist noch offen. V
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