Petition gegen Schliefenanlage in Voßheide –

Lemgo/Voßheide. Die Schliefenanlage in Voßheide gilt als die älteste in Deutschland. Bereits seit den sechszigern ist sie in Betrieb und spaltet die Geister. In solchen Anlagen werden Füchse in einer Art künstlichem Fuchsbau eingesperrt. Das dient Jägern dazu, ihre Hunde bei der Jagd auszubilden.
Die Klage gegen einen der ausführenden Betreiber hat einen Lemgoer veranlasst, eine Petition gegen die Anlage zu starten. 10.796 Personen haben sich daran beteiligt. Die gesammelten Unterschriften sollen kommende Woche an den Landrat übergeben werden, um die Schliefenanlage dauerhaft stillzulegen.
Wenn es bei der Fuchsjagd um die Schliefenanlagen geht, wird hitzig diskutiert. Jagdvereine argumentieren, dass diese Anlage zur Ausbildung von Erdhunden, z.B. Dackeln, notwendig ist und die „jagdliche Brauchbarkeit“ der Hunde so getestet werde. Die gemachten Erfahrungen dienen der Sicherheit der Hunde, heißt es. Die Füchse lernen dabei angeblich schnell, dass ihnen keine Gefahr drohe, da sie die Hunde aus ihrem täglichen Alltag kennen.
Tierschützer dagegen gehen auf die Barrikaden und reden von Tierquälerei. Die Füchse werden als unerfahrene Jungtiere in Lebendfallen gefangen und in die Anlage, einem künstlich angelegten Bau bestehend aus Betonrohren, gesperrt. Hier verbringen sie ein Leben in Stress und Angst, keine Chance entkommen zu können.
Die Baujagd an sich ist grundsätzlich umstritten. Immer wieder kommt es – so die Gegner – zu Verletzungen zwischen Jagdhunden und Wildtieren, was für beide Seiten schnell gefährlich wird. Darum hat der schweizer Kanton Thurgau die Baujagd bereits im April letzten Jahres komplett verboten. Ohnehin soll die Fuchsjagd laut verschiedener Studien weder aus wildbiologischer Sicht, noch zur Gesundheitspräventation als sinnvoll gelten. Die Tollwut ist in Deutschland seit 2008 offiziell ausgemerzt, auch der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasiten Europas. Auf den Punkt gebracht soll die Jagd sogar kontraproduktiv sein, da so stabile Sozialstrukturen zerstört würden. Eine erhöhte Fortpflanzung und eine vermehrte Wanderung einzelner Tiere sei die Folge.
Die Anlage in Voßheide ist in der Vergangenheit mehrfach negativ aufgefallen. Betreibern wurde vorgeworfen, die Füchse nicht mal regelmäßig mit Futter und Wasser zu versorgen. 2017 wurde gegen einen Schliefenwart ein Bußgeld verhängt, da er eine hochträchtige Füchsin eingesetzt hatte.
Der Lemgoer Ralf Kesting und seine Unterstützer, auch die Tierschutzorganisation PETA , hoffen, dass diese Anlage nun endgültig geschlossen wird. An Kestings Petition haben sich fast 11.000 Menschen beteiligt, PETA konnte bisher um die 7.000 Stimmen sammeln. Am 30. November sollen diese Unterschriften um 10 Uhr an Landrat Dr. Lehmann übergeben werden.