Vollalarm – Retten aus Höhen, Windbruch und Trinkwasserproben –
Lemgo. Vor kurzem ertönten die digitale Meldeempfänger der Helferinnen und Helfern aus dem THW Ortsverband Lemgo zum ersten Mal. „Bereitschaftsstufe 1“ stand auf dem Display. Die Helferinnen und Helfer wissen, dass dies heißt, dass bald eine Einsatzmeldung folgen wird. Zwei Tage waren vergangenen bevor am Morgen alle Melder ausgelöst wurden und gegen kurz nach halb acht die Ersten im Ortsverband eintrafen. Kraftfahrer kontrollierten noch einmal die Ausstattung und die Fachgruppe Trinkwasserversorgung verluden letzte Materialien der Trinkwasseraufbereitungsanlage.
Zügig verließ der Wagen des Zugtrupps den Ortsverband. Mit Blaulicht und Martinshorn ging es einmal durch Lemgo Richtung Lemgoer Stadtwald. Nach einer Erkundung wurden zwei verletze Personen auf den oberen Plattformen des Aussichtsturm gefunden und beide Bergungsgruppen zur Einsatzstelle angefordert.
Nach Eintreffen der Einheiten wurde der Gruppenführer durch den Zugführer über das Ergebnis der Erkundung informiert, während sich gleichzeitig die ersten Helferinnen und Helfer ihre persönliche Schutzausstattung gegen Absturz anlegten. Der Gruppenführer gab dann die Info an die Einheiten weiter und schnell waren die ersten Kräfte auf dem Aussichtsturm um zunächst die Erstversorgung durchzuführen. „ Waldbesucher haben zunächst Hilfe Rufe vom Turm gehört und darauf den Notruf abgesetzt“, so der Zugführer.
Gleichzeitig informierte der Zugtrupp den Gruppenführer der Fachgruppe Trinkwasserversorgung über den nächsten Einsatzauftrag. „Durch den geringen Niederschlag sinkt der Grundwasserspiegel immer weiter, bitte Erkundungsaufträge durchführen, Orte sind im Fax aufgeführt, um geeignete Plätze für den Aufbau der Trinkwasseraufbereitugsanlage zu finden, schnelle Rückmeldung erwünscht“.
Am Aussichtsturm wurde ein kurzes Aufatmen vernommen als die Helferinnen und Helfer der Bergungsgruppen, auf dem Aussichtrum, auf Übungspuppen trafen. Dennoch ging es zügig weiter und die Rettung des ersten „Verletzten“ wurde vorbereitet. Dieser wurde mit Hilfe eines Auf- und Abseilgerätes in einem Schleifkorb senkrecht am Turm herunter gelassen. Der zweite Verletzte wurde mit Hilfe einer Seilbahn noch schonender vom Trum sicher Richtung Boden hinab gelassen.
Die Fachgruppe hatte inzwischen verschiedene Orte Erkundet und hatte mit der Beprobung verschiedener Gewässer begonnen um diese im Labor zu untersuchen.
Die Bergungsgruppen bekamen nach dem Rückbau einen weiteren Einsatzauftrag. „Nach Forstarbeiten werden zwei Forstarbeiter vermisst, bitte fahren Sie folgende Koordinate an, Frage: „Schreibbereit“. Kurze Zeit später trafen die Einheiten, tief im Lemgoer Stadtwald, an der Einsatzstelle ein und die ersten Helferinnen und Helfer begannen mit einer Flächensuche. „ Hallo, können Sie mich hören, ist hier jemand?“.
Schnell konnten ein verletzter Forstarbeiter und ein Kind gefunden werden, die beide unter einem Baumstamm eingeklemmt waren. An dieser Einsatzstelle waren besonders die ausgebildeten Motorsägenführer gefordert. „Hier haben wir es mit Windbruch zu tun, es gilt besondere Vorsichtig zu sein und eine genaue Sichtung der Bäume muss erfolgen“ so ein Fachhelfer der Bergungsgruppe. Nach der Sicherung des Stammes und gezielten Schnitten mit der Motorsäge sowie dem unterbauen der Stämme konnten die Wurzelteller der Bäume abgetrennt und die Verletzten befreit werden. In der Zwischenzeit suchten immer noch Kräfte unter Hochdruck nach dem zweiten Verletzten. Dieser wurde dann hinter einem hochstehenden Wurzelteller unter einem Baumstamm entdeckt. Nach einer Sicherung musste an dieser Stelle der Stamm zunächst mit Hebekissen leicht angehoben und mit Bauholz unterbaut werden, bevor der Motorsägenführer die Schnitte machen konnte um den Verletzen zu befreien.