Tschüss, Reiner!

Der Käpt’n geht von Bord! Der erste Gedanke kam im Herbst vor rund einem Jahr. Um Weihnachten herum tagte dann der Familienrat und es wurde beschlossen. Er geht freiwillig, man schmeißt ihn nicht von der Brücke.

Vier Amtsperioden hat der Bürgermeister von Lemgo, Dr. Reiner Austermann, hinter sich. Respekt, in Summe einundzwanzig Jahre. Einmal waren es sechs Jahre, dreimal wie üblich fünf Jahre. Unterm Strich waren es gute Jahre, sagt er. Die Wochenschau hat nachgefragt und Austermann hat zufrieden zurückgeschaut.

Auf die Frage, warum er denn nicht noch eine Amtszeit, also weitere fünf Jahre dranhängt und sich noch einmal zur Wahl stellt, meint er, es sei wie im Sport. Man solle aufhören, wenn es am schönsten ist. Keinesfalls wolle er erleben, dass man ihm nachsagt, er klebe an seinem Sessel. Eine Obergrenze für das Amt des Bürgermeisters gibt es nicht, lediglich die Altersgrenze für das früheste Einstiegsalter mit 23 Jahren.

Auffällig und schon fast bewundernswert ist Austermanns geradliniger Stil. Kein „Rumgeeiere“, wie man es von vielen Politikern kennt. Er steht zu seinem Wort, heute und auch morgen noch. Schon vor langer Zeit ist aufgefallen: wenn Austermann zu irgendwelchen Sachen gefragt wurde, von denen er keine Ahnung hatte, so ist er nicht ausgewichen, hat auch nicht versucht, mit Halbweisheiten zu täuschen. Seine klare Antwort schon vor zwanzig Jahren: “Da müssen Sie jemand anderes fragen, diesen Acker bestelle ich nicht.”

Ein strahlendes Schmunzeln kommt auf bei Fragen nach Dingen, die ihm besonders gut und positiv in Erinnerung sind. Da antwortet er spontan mit: das Feiern. Jeder, der ihn kennt, weiß das. Besonders gern denkt er an die Schützenfeste. Gar nicht gefallen haben ihm Vandalismus in der Stadt. Ein großes Ärgernis waren auch Graffiti, nicht beseitigter Hundekot und die Zerstörungswut einzelner Personen. Ordnungskräfte zur Vermeidung müsse sich eine Stadt erstmal leisten können bei den vorhandenen Haushaltskassen. Die schwierigsten Entscheidungen, nach denen er gefragt wird, beantwortet er mit so manchen Personalentscheidungen und deren Konsequenzen. Ein Auswahlgeschehen, bei denen Menschen direkt betroffen sind.

Bürgermeister Reiner Automann Lemgo
Rathaus Lemgo: Dr. Austermann im Gespräch mit der Lippischen Wochenschau.

Was ihm besonders ans Herz ging, waren so manche Trauergottesdienste. Für Leute, die er persönlich kannte, aber auch für den in Afghanistan gefallenen Kameraden des Lemgoer Patenbataillons.Stolz ist er auf das Erreichte mit der Entwicklung des Innovationscampus und der technischen Hochschule. Hier sind die Weichen für die Zukunft gestellt worden. Aber auch die Umgestaltung der Bega und die Fertigstellung der Mittelstraße lassen ihn strahlen. Lediglich mit der Nordumgehung wäre er gern weitergekommen. Schön war auch die Möglichkeit innerhalb seines Amtes, bekannte Bundespolitiker kennen zu lernen. Angela Merkel hat er in Berlin getroffen, Köhler, Gauck und Steinmeier auf Schloss Bellevue, Siegmar Gabriel war hier, und natürlich auch Acker Schröder. Ganz besonders berührt haben ihn die Begegnungen mit Karla Raveh, als Überlebende des Holocaust und somit Zeitzeugin. Eine beeindruckende Frau, sagt er.

Auf Fragen, ob es nicht nervt, stets präsent und immer unter Beobachtung stehend zu sein, meint er: zum Glück ist es ja nur in Lemgo so. Dort ist es Pflicht, ein Bürgermeister ist schließlich immer im Dienst. Aber trotzdem sei es erholsam wo einen keiner kennt, wie zum Beispiel im Urlaub.
Nun ist Schluss. Ende Oktober ist Feierabend. Da will er erstmal abschalten und Abstand gewinnen. Möglichst ein paar Monate nicht ans Rathaus denken. Das gute Gefühl, eine gute Truppe von tollen Mitarbeitern zurück zu lassen, bleibt.

Austermann will sich weiterhin für die Gesellschaft engagieren, hat schon einigen Ehrenämtern zugesagt, alle außerhalb der Politik. Seinem Nachfolger wünscht er alles Gute, er ist sich sicher, dass der das gut machen wird. Wenn auch in der Sache etwas anders, denn schließlich habe jeder so seinen eigenen Stil. Austermann wird es schwerfallen in der ersten Zeit nicht automatisch ins Rathaus zu laufen. Daher will er sich erstmal gedanklich davon freimachen und an seinen alten Autos rumschrauben. In früheren Jahren war er schließlich Ingenieur, also soll’s wohl auch klappen.

Tschüss Reiner

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