Bielefeld (dpa/lnw)
Mit der Verlesung der Anklage hat am Donnerstag vor dem Landgericht Bielefeld ein Tötungs-Prozess gegen zwei Männer aus Ostwestfalen und dem Münsterland begonnen. Die beiden Brüder aus Herford und Lüdinghausen sollen Ende Mai aus Rache einen 32-Jährigen mit zahlreichen Messerstichen getötet und einer Straßenkreuzung in Hiddenhausen bei Herford liegengelassen haben. Der Mann verblutete.
Staatsanwalt Christopher York schilderte grausame Details aus der Anklage. So soll einer der Angeklagten mit einer 15 Zentimeter langen Klinge zuerst 15 Mal zugestochen haben. Dabei wurden zahlreiche Organe verletzt und eine Rippe durchtrennt. Ein Stich war 23 Zentimeter tief. Dann folgten 10 weitere Stiche in den Rücken.
Die beiden Angeklagten, ein Türke und ein Deutsch-Türke sollen aus Rache gehandelt haben: Vor der Tat habe das spätere Opfer dem jüngeren der beiden Angeklagten (31 und 33) mit einem Quarzhandschuh das Nasenbein gebrochen. An dem Prozess, der von einem großen Polizeiaufgebot begleitet wurde, nehmen mehrere Nebenkläger teil.
Die Anklage lautet auf gemeinschaftliche Körperverletzung mit Todesfolge. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft die Männer wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt. Dies hatte das Gericht nicht zugelassen. Der Vorsitzender Richter Georg Zimmermann begründete dies nach Verlesung der Anklage mit den fehlenden Mordmerkmalen. Niedrige Beweggründe oder Heimtücke könne das Gericht wie von der Staatsanwaltschaft angegeben nicht erkennen.
Zu den Vorwürfen äußerten sich beide Männer nicht. Der Prozess wird am 10. Januar fortgesetzt.