TBV von Leipzig mit eigenen Waffen geschlagen

Leider konnte der TBV Lemgo Lippe am Sonntagnachmittag erneut keinen Sieg einfahren und wartet nun bereits seit fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Nach einer schwachen Anfangsphase gegen den SC DHfK Leipzig rannten die Lipper in der Phoenix Contact-Arena permanent einem Rückstand hinterher und unterlagen letztendlich verdient mit 22:28 (8:14).

Erneut müssen Lukas Zerbe und Co. den Gästen beim Jubeln zusehen. (Quelle: TBV Lemgo Lippe


So hatten sich die 3.137 Fans in Lemgo den Spielverlauf vermutlich nicht vorgestellt. In der ersten Halbzeit fanden die Blau-Weißen kaum Mittel gegen die agile Abwehr der Gäste, konnten lediglich 8 Treffer erzielen. Urh Kastelic war es zu verdanken, dass der Rückstand nicht noch größer ausfiel. Per Gegenstoß erzielte Viggo Kristjansson den ersten Treffer des Spiels zum 1:0 für Leipzig. Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten und einer frühen Zeitstrafe gegen Tim Suton (3. Minute) legte der Torjäger der Leipziger auch gleich noch das 0:2 nach, bevor Niels Versteijnen in der fünften Minute endlich zum ersten Mal den Ball im Kasten von Gästetorwart Domenico Ebner unterbringen konnte (1:2). Auf dem Fuß folgte das 1:3 durch Kristjansson, der auch noch das 1:4 besorgte. Bobby Schagen konnte auf 2:4 verkürzen. Bereits in der 11. Minute rief Florian Kehrmann zur ersten Auszeit, versuchte Ruhe ins Team zu bringen. Während der folgende Angriff zunächst misslang, schnupperte der TBV nach Treffern von Jan Brosch (4:6) und Tim Suton (5:6) Morgenluft. Mit seinem Gegenstoß-Tor zum 6:6 konnte Jan Brosch erstmals auf pari stellen – doch dies sollte das letzte Unentschieden des Spiels bleiben.


Nachdem Samuel Zehnder seinen ersten Treffer vom 7-Meter-Strich zum Stand von 7:8 versenkte, zog der SC DHfK mit aller Macht davon. Für den TBV konnte sich bis zur Pause nur noch Niels Versteijnen in die Torschützenliste eintragen, während die Gäste weitere 6 Treffer verbuchten. Kurz vor der Pause scheiterte auch noch Samuel Zehnder bei seinem zweiten Strafwurf am starken Domenico Ebner. Zum Stand von 8:14 ging es in die Kabinen.


Den ersten Treffer in Halbzeit 2 erzielten erneut die Gäste (8:15). Geschlagen geben wollte sich die Kehrmann-Sieben aber noch nicht. Mit der Halle im Rücken bäumte sich der TBV noch einmal auf, nutzte auch das 7:6-Spiel und tastete sich in einer zermürbenden Aufholjagd bis zum 18:21 durch Lukas Hutecek (48.) Tor für Tor an Leipzig heran.


Doch in der Schlussphase reichte es einfach nicht für die Hausherren, die sich gegen einen starken Gegner erneut zu viele kleine Fehler und Ungenauigkeiten leisteten. So landete ein Fehlwurf des DHfK an die Latte als Abpraller letztendlich doch noch in den Armen von Kreisläufer Moritz Preuss, der zum 26:20 für Leipzig einnetzte. Die Treffer von Leve Carstensen (21:27) und Niels Versteijnen, der den Endstand zum 22:28 markierte, waren am Ende nur noch Ergebniskosmetik.


Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Erstmal Glückwunsch an Leipzig für einen verdienten Sieg! Mit den eigenen Waffen geschlagen, das trifft es ganz gut. In den ersten Minuten wollten wir zu viel, alle wollten das Pokal-Aus gutmachen. Wir machen dann zu viele Fehler im Tempo-Spiel, liegen direkt 3:6 hinten. Ich habe versucht, die Jungs zu beruhigen. Es hat dann besser geklappt, wir kommen auf 7:8 ran. Aber dann haben wir eine Phase vor der Halbzeit, die uns das Spiel kostet, wo wir 1:6 verlieren in den letzten zehn Minuten. Das ist gegen eine Qualität von Leipzig, die das heute auch wirklich gut gespielt haben, einfach zu viel. Dann kann man nochmal dran schnuppern – wir kommen in der 48. auch noch mal bis auf drei ran. Aber dann muss alles passen, dann darf der Ball an die Latte nicht nochmal als Abpraller zu ihnen springen, dann müssen wir den kriegen. Dann werfen uns einfach zu viele Kleinigkeiten um, um so ein Spiel noch zu gewinnen.“


Die Stimme zum Spiel von Gästetrainer Rúnar Sigtryggsson: „Wir waren gut heute: In der Abwehr haben wir zum ersten Mal so richtig gut gestanden, haben ein bisschen Lemgos Laufwege weggenommen. Angriffsmäßig haben wir gemacht, was Lemgo stark macht: klare Laufwege, geduldig mit dem Ball umgehen – das haben wir uns bei Lemgo abgeschaut. Wir haben sie eigentlich mit ihren eigenen Mitteln geschlagen. Ich bin sehr zufrieden, es gibt ein großes Lob an meine Jungs.“

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic; Hutecek (1), Theilinger (1), Zehnder (1/2), Brosch (6), Simak (1), Laerke, Schagen (3), Carstensen (2, Suton (2), Zerbe (1/1), Versteijnen (4), Houtepen, Petrovsky


SC DHfK Leipzig: Ebner, Saeveras; Runarsson (2), Ernst, Krzikalla, Binder (1), Klima (7), Mamic, Peter (1), Preuss (4), Sunnefeldt (2), Gebala, Matthes, Semper (2), Sajenev, Kristjansson (9/2)

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