Herzanliegen der lippischen Bauern
Lippe. Die Landwirte sind derzeit mit Treckern und Erntemaschinen zu sehen. Das Gras wird gemäht und als Wintervorrat für die Kühe und Rinder eingefahren.
Jetzt im Frühjahr ist hohes Gras ein gutes Versteck für Wildtiere. Effektiver Wildtierschutz beginnt bereits vor der Mahd“, erklärt Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe. Verschiedene Maßnahmen hätten sich dabei bewährt.
Bauern achten auf Wildtiere
In der Regel wissen Landwirte, in welchen Wiesen man häufiger Rehe findet. Oft helfen die örtlichen Jäger mit ihren Hunden. Sie gehen durch die Wiese und suchen sie nach Rehkitzen ab. Wird ein Jungtier gefunden, wird es aus der Wiese heraustragen. Hierbei wird darauf geachtet, dass ein Kitz nicht angefasst wird. Denn es könnte den Menschengeruch annehmen und so von der Mutter verstoßen werden. „Deshalb wird es mit Handschuhen und ganz viel Gras aus der Wiese getragen“, schildert der Vorsitzende.
Da Kitze in den ersten Wochen aber noch keinen Eigengeruch haben, ist es für Hunde recht schwer, sie zu finden. Deshalb greifen Landwirte meistens noch zu anderen Maßnahmen. Am Abend vor der Mahd stellen sie Scheuchen in der Wiese auf. Das können zum Beispiel sein: im Wind raschelnde Säcke, die über Holzpfähle gestreift sind oder Flatterbänder an Stöcken. Auch elektronische Wildscheuchen haben sich im Praxiseinsatz bewährt.
Wenn von Trecker oder Mähwerk ein seltsamer Pfeifton zu hören ist, hat auch dies seinen Grund: Durch ein akustischen Wildwarnsystems wird das Mähen vom innen nach außen unterstützt. „Den Wildtieren wird durch das Mähen der Grünfläche von der Mitte zum Rand ein Fluchtweg geboten“, erzählt der Vorsitzende.
Drohnen mit Wärmebildkamera
Seit einigen Jahren werden zunehmend Drohnen mit Wärmebildkamera eingesetzt. Hier wird am Tag der Mahd morgens in aller Frühe die Wiese abgeflogen. Die Wärmebildkamera erkennt dann die Jungtiere, da die Körpertemperatur höher ist als die Umgebungstemperatur.
„Uns ist der Wildtierschutz ein Herzanliegen“, beschreibt Hagedorn. „Um die Tiere bestmöglich zu schützen, arbeiten Bauern, Jäger und Lohnunternehmer eng zusammen.