Die Handballer des TBV Lemgo Lippe präsentieren sich weiterhin in guter Frühform. Zum Ende des Trainingslagers in Dornbirn konnte sich der lippische Handball-Bundesligist nach dem Turniererfolg in Braunschweig bereits den zweiten Titel der Vorbereitung sichern. Im Finale des ALPLA-Sommercups setzten sich die Lipper gegen den österreichischen Vizemeister ALPLA HC Hard klar mit 39:24 (17:12) durch.
Auch im Finale musste TBV-Trainer Florian Kehrmann weiterhin auf die gesundheitlich angeschlagenen Leve Carstensen, Meeno Carstensen und Frederik Simak verzichten. Leon Goldbecker biss auf die Zähne und spielte trotz einer Verletzung am Finger mit einer Schiene. Zu Beginn der Begegnung vertraute Kehrmann jedoch Constantin Möstl, für den gegen Hard ein besonderes Spiel gegen seinen ehemaligen Verein bevorstand. Zurück in den Kader rückte nach überstandener Fuß-OP Kreisläufer Leos Petrovsky.
Den Start in die Begegnung verschliefen die TBV-Spieler zunächst komplett. Bereits nach sieben Minuten zog Kehrmann beim Stand von 2:4 die Auszeit. Ohne großen Respekt agierten die Gastgeber und schenkten ihrem ehemaligen Keeper Möstl zum Start direkt zwei Dreher ein (8., 3:5). Doch als der HC Hard in einer Unterzahl ohne Torhüter agierte, waren Samuel Zehnder und Jarnes Faust hellwach, stealten zweimal den Ball und trafen innerhalb weniger Sekunden zunächst zum 4:5 und anschließend zum 5:5-Ausgleich ins leere Gehäuse (10.). Die Treffer wirkten wie ein Brustlöser. Denn in der Folge dominierten die Lemgoer Handballer das Spiel nach Belieben und bestraften die sich häufenden Fehler der Österreicher eiskalt. Vor allem Niels Versteijnen sorgte immer wieder für einfache Tore aus dem Rückraum (22., 12:9). Uns Möstl? Der hatte nun auch genug von den Spielereien seiner Ex-Kollegen und entschärfte einen Heber-Versuch lässig und cool. Auch Leos Petrovsky feierte Mitte der ersten Halbzeit sein Comeback, blieb jedoch bei seinen ersten Wurfversuchen noch glücklos. Bis zur Halbzeit enteilten die Lipper dem HC Hard dennoch deutlich und gingen mit einer komfortablen 17:12-Führung in die Kabine.
Im zweiten Abschnitt drückte der TBV von Beginn an weiter aufs Tempo und suchte die Vorentscheidung. Versteijnen bediente seinen niederländischen Nationalmannschaftskollegen mustergültig per Kempa, Bobby Schagen veredelte das Anspiel ebenso schön (35., 21:13). Wenig später hatte Möstl dann Glück: Bei einem Versuch einen langen Pass zu unterbinden kam der österreichische Nationaltorwart zu spät – doch die Schiedsrichter ließen Gnade vor Recht ergehen (39.). Und so agierte der TBV-Torhüter nur wenig später gedankenschnell und traf nach einem Lemgoer Ballgewinn zum 26:16 in das leere Tor seiner Ex-Kollegen (43.). Die Gegenwehr von Hard schien nun gebrochen und so überließ Hard-Trainer Hannes Jón Jónsson seiner jungen Garde das Feld. Diese verlangte dem TBV in der Manndeckung noch einmal alles ab, doch der TBV behielt beim Parteiball die Übersicht und ließ das Ergebnis weiter und weiter in die Höhe steigen. Auch der 17-jährige Rückraumspieler Moritz Sundermann bekam Spielzeit und nutzte diese zu vier Treffern. Erfolgreichster Werfer beim deutlichen 39:24-Erfolg war Zehnder mit 7/2 Toren.
Am Sonntag bricht die Lemgoer Mannschaft gegen Mittag zurück in die Heimat auf. Dort gönnt Kehrmann seinem Team einen freien Tag, ehe sich weiter intensiv auf die am 5. September startende Saison vorbereitet wird. Am nächsten Wochenende peilen die Lipper dann bereits den nächsten Sieg bei einem Vorbereitungsturnier an. Beim Spielo-Cup in Lübbecke trifft der TBV am Freitag ab 17 Uhr auf GWD Minden. Am Samstag wartet dann ein Duell mit dem TuS N-Lübbecke oder der HSG Wetzlar.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Für die Voraussetzungen, mit den hohen Temperaturen und den vielen Ausfällen, war es ein wirklich gutes Endspiel von uns. Nach kurzen Startschwierigkeiten haben wir einen Unterschied deutlich gemacht. Hinten heraus war es dann vielleicht etwas zu deutlich, aber die Jungs haben es super zu Ende gespielt. Besonders gefreut hat mich, dass die jungen Spieler ihre Spielzeit sehr gut genutzt und super Akzente gesetzt haben. Das war ein starker Abschluss des Trainingslagers.“
Es spielten: Möstl (1), Goldbecker; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (7/2), Brosch (5), Battermann (3), Schagen (4), Suton (1), Versteijnen (5), Wagner (2), Faust (3), Sundermann (4), Petrovsky (1)