Blomberg. Der Auftakt in die Rückrunde der Handball Bundesliga Frauen sollte am Mittwochabend in Blomberg stattfinden. Am 12. Spieltag duellierte sich die HSG mit dem BSV Sachsen Zwickau. Für die Blombergerinnen gelang der positive Start in die zweite Hälfte der Saison. Beim 31:20 (12:10) traf Ona Vegué gleich elfmal.
Ein prall gefüllter Mittwoch wartete auf die Fans der HBF, da nicht nur die HSG zuhause aktiv war, sondern auch die weiteren Vereine, die im internationalen Geschäft zu finden sind. Für den BSV war es nach ihrem Spiel beim Thüringer HC die zweite Auswärtspartie innerhalb weniger Tage und gleichzeitig das zweite Duell gegen ein Team aus den Top-5.
Duell auf Augenhöhe
Verzichten musste Steffen Birkner weiterhin auf Andrea Jacobsen, Lisa Frey und Marie Michalczik. In die Startsieben schickte er Melanie Veith, Judith Tietjen, Laetitia Quist, Díana Dögg Magnúsdóttir, Nieke Kühne, Ona Vegué und Laura Rüffieux. Gästetrainer Norman Rentsch brachte die im Hinspiel stark spielende Kaho Nakayama ebenfalls von Beginn an. Im Innenblock hielten Quist und Kühne dem ersten Angriff der Zwickauerinnen stand. Über zwei erfolgreichen Abwehraktionen setzte sich zunächst Vegué über ihre Außenposition durch, bevor Rüffieux per Gegenstoß und mit einem Fünkchen Glück Barbara Györi im Tor überwand. Für den BSV netzte Blanka Kajdon zum ersten Tor vom Siebenmeterstrich ein. Die Blombergerinnen agierten konzentriert und schnell in der Defensive, doch Kajdon fand den Weg an Veith vorbei und traf zum Anschlusstreffer beim 3:2. Diesem Tor trotze Vegué mit dem sicher verwandelten Siebenmeter und stellte den Vorsprung von zwei Toren wieder her. Doch was im Hinspiel Nakayama war, war beim Rückspiel Kajdon: Alle drei Tore des BSV gingen in den ersten Minuten auf die Rückraumlinke. Immer wieder fand die HSG ihre Lücken in der Offensive. Besonders im Überzahlspiel nach der Zeitstrafe gegen Natasa Corovic setzte sich Rüffieux vom Kreis oder Vegué im Gegenstoß durch. Die Gäste aus Zwickau blieben hartnäckig dran und profitierten mehr und mehr von den Paraden ihrer Torhüterin. Die Schnelligkeit im Angriff der HSG blieb zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff auf der Strecke. Den Anschlusstreffer des BSV konnte jedoch Nieke Kühne mit ihrem Steal verhindern. Auch der Gegenstoß des Gastes landete nicht hinter Veith. Diese zeichnete sich in der torarmen Phase mit ihren Paraden aus. Gegen den Siebenmeter von Kajdon war sie jedoch machtlos. Dadurch verkürzte der Tabellenzehnte auf ein Tor. Quist kegelte den Ball mit dem Unterarmwurf an Györi vorbei und stellte auf das 10:8. Die erste Partie in der Rückrunde entwickelte sich zunehmend zu einem torarmen Kampf, bei dem kein Team sich von dem anderen absetzen konnte. Denn als den Gästen der erneute Anschlusstreffer gelang, zog Ida Hoberg den Strafwurf, den Vegué verwandelte. Das Spiel auf Augenhöhe ging mit einem knappen 12:10 in die Halbzeitpause.
Tempoanzug bei der HSG
Mit dem Wiederanpfiff traf die sichere Rüffieux erneut. Nieke Kühne sah die freistehende Kreisläuferin und spielte den genauen Pass auf sie. Hinten parierte Veith und gab der HSG damit den Rückenwind, ihre Führung auf vier Tore zu erhöhen. Diesmal zog Kühne selbst zum Tor und netzte zum 14:10 ein. Besonders wach kam Judith Tietjen aus der Halbzeitpause. Vom Steal aus lief sie ihren Gegenstoß und blieb vor einer Top-5-Torhüterin kaltschnäuzig. Doch auch auf der Gegenseite sicherte sich Zoe Ludwig im Siebenmeterduell gegen die bisher so sichere Kajdon ihre Parade. Vegué machte es mit ihrem Strafwurf besser und stellte auf die erste Führung von fünf Toren. Die ehemalige BSV-Spielerin Magnúsdóttir erhöhte per Doppelschlag sogar auf das 18:11. Am kalten Mittwochabend blieben die Blombergerinnen in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs mindestens genauso kalt vor dem Tor. Hauf traf mit ihrem Gegenstoß, der von einer Parade von Veith ausging, zur Acht-Tore-Führung. Der BSV wirkte im Vergleich zu der sicheren HSG verunsichert und verursachte Abspiel- sowie technische Fehler. Auch aus dem Rückraum strahlten die Gastgeberinnen mehr Präsenz aus, sodass Kühne per Rückraumwurf auf das deutliche Zwischenergebnis von 21:11 stellte. Nur ein Tor in 12 Minuten konnte der BSV erzielen. Rentsch zog darauf seine dritte Auszeit. Im Angriff gelangen wieder mehr Chancen, die die inzwischen eingewechselte Zoe Ludwig teilweise entzaubern konnte. Vorne fiel es den Nelkenstädterinnen fast spielend leicht, Lücken in der BSV-Defensive zu finden. Im Zweifel zogen Hoberg & Co. Strafwürfe, bei denen Ona Vegué weiter unberechenbar blieb. Zehn Minuten vor Schluss brachte Birkner nach seinem Timeout Ruslana Litvinov und Milena Stürenburg ins Spiel, die mit ihrem Pass auf Maxi Mühlner ihren ersten Assist im Spiel sammelte. Trotz des sich verbesserten BSV-Angriff gaben die Blombergerinnen die Führung nicht mehr aus der Hand und feierten den sechsten Heimsieg aus sechs Bundesligaspielen an der Ulmenallee.
Stimmen zum Spiel:
Steffen Birkner resümiert den erfolgreichen Auftakt in die Rückrunde: „Wir wussten, dass dieses Spiel ein körperlich schwieriges wird. Zwickau bringt viel Dampf und ein hohes Maß an Körperlichkeit in den Angriff. Das haben wir in der zweiten Hälfte besser verteidigt und konnten uns während des gesamten Spiels auf zwei starke Torhüterinnen verlassen. Vor dem EHF European League Spiel haben wir es heute außerdem geschafft, die Kräfte zu verteilen.“
Auch Oda Hoberg zieht ihr Fazit zum Spiel: „In der zweiten Halbzeit haben wir Vollgas gegeben. Das hat unser Trainer in der Kabine gefordert. Mit mehr Druck konnten wir unseren Plan verfolgen und konnten uns so am Ende absetzen und diesen Heimsieg einfahren.“
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (5), Verbraeken (1), Quist (1), Magnúsdóttir (2), Kühne (2), Hoberg (1), Vegué (11), Litvinov, Stürenburg, Mühlner (2), Tietjen (2), Hauf (4)
BSV Sachsen Zwickau: Györi, Kadovic; Corovic, Szabó (3), Hoitzing, Gierga (2), Montag, Kajdon (5), Gorb (3), Madjovska (3), Walkowiak, Hasselbusch, Eksteinova, Nakayama (4)