Detmold. „Afghanistan. Unbesiegter Verlierer?“ so lautet der Titel einer Vortragsveranstaltung mit der bekannten Journalistin, Fernsehmoderatorin, Orientalistin und Buchautorin Natalie Amiri. Am Donnerstag, 30. März wird sie ab 19:30 Uhr im Brahms-Saal der Hochschule für Musik über Afghanistan und die Zeit nach der Machtübernahme durch die Taliban referieren und diskutieren. Zu den Veranstaltern zählen neben der Hochschule für Musik, das Forum offenes Detmold und die Lippische Landeskirche.
Der dramatische russische Krieg in der Ukraine bestimmt die Themen und Debatten in der Öffentlichkeit. Und so gerät fast in Vergessenheit, was im Spätsommer 2021 alle beschäftigt hat: Afghanistan, das die Staaten der westlichen Allianz nach zwanzigjähriger Intervention fluchtartig verließen, ein beispielloses Chaos und zehntausende Afghaninnen und Afghanen in Panik und Todesangst zurücklassend. Darunter Tausende der „Ortskräfte“, denen für ihre Dienste Schutz und Sicherheit versprochen worden waren. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages untersucht seit Monaten die Gründe für die staatliche Unterlassung funktionierender Evakuierungsmaßnahmen für die örtlichen Hilfskräfte in den Wochen des fluchtartigen Abzugs. Es bleibt eine besondere Verantwortung der deutschen Politik und Gesellschaft für die Entwicklung in Afghanistan, an der sie 20 Jahre lang wesentlich beteiligt war. Unter welchen Realitäten und Bedrohungen müssen Frauen, Kulturschaffende, Aktivisten versuchen zu überleben? Wohin wird sich Afghanistan unter dem Taliban-Regime entwickeln? Was können wir tun?
Fragen auf die Natalie Amiri Antworten geben kann. Sie war immer wieder selbst in Afghanistan, so auch im Spätsommer 2021, als sie mit wenigen Aktivisten einer ad-hoc gegründeten „Luftbrücke Kabul“ viele Menschen mit deutscher Aufnahmezusage außer Landes bringen konnte. 2022 veröffentlichte sie die Buch-Reportage „Afghanistan. Unbesiegter Verlierer“ aus der Zeit nach der erneuten Machtübernahme der Taliban. Der Eintritt ist frei!