Besuch in der Streuobstwiese

Besucher des Vereins LIKK – eingebunden ein Sortenschild mit QR-Code. Von links: Hubert Lemken, Peter Haartz, Bruno Bolli und Jürgen Opschroef.

Lemgo. Mitglieder des Vereins Landschaftspflege im Kreis Kleve besuchten die Streuobstwiese der Lemgoer Gruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Beim Besuch ging es um einen Informationsaustausch. Themen waren die Obstbaumpflanzung, der Obstbaumschnitt, der Erhalt alter Obstbäume, die Wiesenpflege mit Schafen, das in Lemgo umgesetzte ökologische Konzept mit Förderung von Nützlingen und die Verwertung der Obsterträge. Die Verbindung kam zustande über den Vorsitzenden des LIKK Hubert Lemken, der ehemals Schüler des Internatsgymnasium Gaesdonck war und sich schon immer für Natur interessierte. Das Gymnasium war zuvor ein Kloster zu dem auch eine größere Obstwiese gehörte. Es wurde 1802 von Napoleon im Zuge der sogenannten Säkularisation geschlossen. Dies wiederum führte dazu, dass der im Nachbarort tätige Pastor Peter van der Loo, dessen Steckenpferd die Apfelzucht war und der mit seiner Baumschule die umliegenden Dörfer mit Obstbäumen versorgte, sich um den erhalt der dortigen Obstsorten bemühte.
Äpfel und Edelreiser einer unbekannten Sorte sendete van der Loo an den Pomologen Adrian Diel, der die Sorte als erster 1823 beschrieben hat und ihr den Namen Gaesdoncker Renette gab. Diel erkannte den besonderen Wert der Sorte wegen des guten Geschmacks, ihrer vielfältigen Verwendbarkeit und der langen natürlichen Haltbarkeit bis in den Mai des Folgejahres.

Alte Apfelsorte soll an ihren Heimatort zurück kommen

Als Hubert Lemken sich auf die Suche nach der Gaesdoncker Renette machte um sie wieder auf dem Gelände des ehemaligen Klosters anzupflanzen musste er feststellen, dass die Sorte als verschollen galt. 2021 wurde durch Zufall ein alter Baum der Sorte vom Pomologen Fritz Renner in einer Obstwiese in Bayern entdeckt. Da man in Lemgo auch schon jahrelang nach der Sorte gesucht hatte gelangten Äpfel und Edelreiser zu Willi Hennebrüder von der Lemgoer BUND-Gruppe der wiederum Hubert Lemken informierte und ihm einen Teil der Edelreiser übersandte. Nun soll bald die Gaesdoncker Renette wieder an ihren Heimatort zurück kommen.Ein weiterer Punkt der Zusammenarbeit betrifft die Kennzeichnung der Obstbäume mit möglichst preiswerten Schildern. Bruno Bolli von der Lemgoer BUND-Gruppe hat für den Klever Verein witterungsfeste Obstsortenschilder erstellt, die an den Obstbäumen angebracht werden. Neben dem Namen der Obstsorte verfügt jedes Schild über einen individuellen QR-Code. Scannt man diesen Code mit dem Smartphone, gelangt man zu einer ausführlichen Sortenbeschreibung der jeweiligen Obstsorte. Viele der Links führen dann wiederum zur Obstsortendatenbank des BUND Lemgo. Für rund 1.000 verschiedene alte Obstsorten gibt es schon Sortenschilder. Die Zusammenarbeit soll auch in Zukunft fortgesetzt werden. Als Dank für die Lemgoer Aktiven überreichte Hubert Lemken 2 Gläser Apfelkraut, das von den Apfelsorten aus Kleve stammt.

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