Kreis Paderborn. Die Wanderausstellung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ zeigt die historische Aufarbeitung des Arbeiterfußballs unter dem Dach des Arbeiter Turn- und Sportbundes (ATSB). Seit seiner Gründung 1893 gehörte er zu den größten Sportverbänden Deutschlands mit rund 1,5 Millionen Mitgliedern, darunter mehr als 125.000 Fußballer. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten fand die dort gelebte Tradition ein gewaltsames Ende. Die 100-jährigen Traditionen und Geschichten der Arbeiterfußballer sind in Vergessenheit geraten. Die Namen der Spieler kaum bekannt. Die Ausstellung möchte an dieses weitgehend unbekannte Kapitel der Fußballhistorie erinnern und ihr Gestalt und Gesicht geben.
Die Sonderausstellung zur Geschichte des Arbeiterfußballs ist bis zum 5. Januar im Kreismuseum Wewelsburg zu sehen. Der Zugang erfolgt durch die Erinnerungs- und Gedenkstätte. Der Eintritt ist frei.
Dass Sportvereine sich unter dem gemeinsamen Dach eines Verbandes zusammenfinden, war im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts alles andere als selbstverständlich. Ende des 19. Jahrhunderts organsierten sich Frauen und Männer, um Sport über alle Klassengrenzen hinweg auszuüben und sich vom nationalistisch ausgerichteten, bürgerlichen Sportbetrieb abzugrenzen. Der Fußball war damals wie heute Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse. Nach Gründung der Bundesrepublik schlossen sich die vorwiegend sozialdemokratisch orientierten Arbeitersportler den milieuübergreifenden Sportverbänden wie dem DFB an.
Mit dem gemeinnützigen „Paderborner Kreis“ hat sich ein Verein von Sporthistorikern und -wissenschaftlern, Journalisten und Autoren in mehrjähriger Recherchearbeit auf die Spuren der Arbeiterfußballer begeben und eine Vielzahl an Dokumenten, Fotos, Statistiken und Geschichten zusammengetragen, die einen interessanten Einblick in diesen weitgehend unbekannten Teil der Sportbewegung ermöglichen. Daraus entstanden ist die Wanderausstellung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“, die seit Oktober 2018 an wechselnden Orten gezeigt wird.