Lemgo. Das Ende des Zweiten Weltkrieges kam für Lemgo am 4. April 1945, in diesem Jahr vor 75 Jahren. Damit endete auch für Lemgo die 12jährige Herrschaft des Nationalsozialismus. Wie erlebten aber die Lemgoer selbst das Einrücken des “Feindes” in ihre Heimatstadt und das Ende des “Dritten Reiches”?
Bisher wenig beachtet wurden die tagebuchartigen Aufzeichnungen des Lemgoer Bürgerschulrektors und Heimatforschers Friedrich Sauerländer (1874 – 1967). Von 1924 bis zu seiner Pensionierung 1938 war er Schulleiter der Bürgerschule Echternstraße. Von 1939 bis 1945 half er, aufgrund des Lehrermangels, noch einmal jahrelang aus. Daneben verfasste er unzählige Artikel und Aufsätze über Heimat- und Familiengeschichte.
Aus seinem Nachlass haben sich maschinenschriftliche Aufzeichnungen erhalten, die chronologisch angelegt worden sind. In ihnen schildert er seine Eindrücke aus der Kriegszeit, die Schicksale aus der Familie und dem Verwandten- und Bekanntenkreis sowie Nachrichten aus Feldpostbriefen, die ihn erreichten. Sein Wissen schöpfte er aus eigener Anschauung, aus mündlichen und schriftlichen Berichten, teilweise natürlich nur aus Gerüchten. Seine Darstellung ist dadurch sicherlich subjektiv gefärbt, was aber auch den Reiz seiner Schilderungen ausmacht. Die Eintragungen, die er wohl direkt mit der Schreibmaschine anfertigte, sind im Stadtarchiv als einfache S/W-Kopien unter der Signatur Bib. 7356/4 vorhanden. Die Originale befinden sich noch in Privatbesitz.
Das Stadtarchiv wird über die Internetseite https://www.stadtarchiv-lemgo.de/digitale-angebote/kriegsende-in-lemgo-1945/ die tageweisen Eintragungen Sauerländers zwischen dem 2. und 18. April 1945 in digitaler Reproduktion zur Verfügung stellen.