Vortrag: Fürstin Pauline in geheimer Mission

Fürstin Pauline zur Lippe, 1801, Johann Christoph Rincklake (1764 – 1813) / Foto: Lippisches Landesmuseum

Donnerstag, 22. Februar, 19 Uhr, Lippisches Landesmuseum, Detmold – Fürstin Pauline zur Lippe beeindruckt bis heute durch ihr soziales Engagement und machte sich vor allem durch diverse Reformen einen Namen. Bei ihren Entscheidungen galt sie als Einzelkämpferin. Kein Wunder, denn sie war von klein auf Verwaltungsarbeit gewöhnt. Bereits ihr Vater band sie in Ballenstedt in die Erledigung seiner Regierungsgeschäfte ein. Mit 13 Jahren erledigte sie die französischsprachige Korrespondenz. Nach ihrer Hochzeit übernahm sie oft die Vertretung des Gatten bei seiner häufigen Abwesenheit durch Krankheit. Als Privatperson und Regentin vertrat sie ihre Überzeugungen offen und trug Meinungsverschiedenheiten oft auch vehement aus.
Dennoch: Sie hatte Unterstützung. In diesem Vortrag stellt Cornelia Müller-Hisje ihren engsten und vielleicht einzigen Vertrauten vor: Johann Friedrich Wippermann.
Nach dem frühen Tod des Fürsten Leopold im Jahr 1802 sah sich Pauline bei der Übernahme der Regentschaft einer Fülle von Problemen gegenüber, die sie kaum allein bewältigen konnte. Mit Wippermann (1761-1811) hatte Pauline nicht nur einen fähigen Beamten eingestellt, sie pflegte mit ihm auch eine lebenslange Freundschaft.

Lippe drohte von Nachbarn geschluckt zu werden

Cornelia Müller-Hisje beleuchtet eine unbekannte Seite der Fürstin Pauline.

Wippermann war ihr Vertrauter vor allem in außenpolitischen Fragen. Pauline war stets bestrebt, die Souveränität ihres Fürstentums abzusichern. Das kleine Territorium Lippe drohte entweder von Frankreich oder von seinem hessischen oder preußischen Nachbarn geschluckt zu werden. Diese Konstellation hatte die überaus heiklen Verhandlungen über den Beitritt Lippes in den Rheinbund und die damit verbundene Annährung an Napoleon zur Folge. Eine Maßnahme die Pauline, in dieser von Umbrüchen geprägten Zeit, als unabdingbar für das Überleben des kleinen Fürstentums betrachtete. Da war es Wippermann, der im August 1806, mit allen Vollmachten der Regentin ausgestattet und unter strengster Geheimhaltung, Verhandlungen über den Beitritt des Fürstentums in den Rheinbund aufnahm. Es folgten zwei wichtige politische Reisen, die Pauline gemeinsam mit ihm unternahm: die Reise nach Mainz zu Kaiserin Josephine im Januar 1807 und nach Paris zu Verhandlungen mit Napoleon von Oktober bis Dezember 1807. Der frühe Tod des Freundes im Januar 1811 traf Pauline hart, da sie offenbar noch Pläne für die gemeinsame Zukunft hatte.
Der Vortrag im Lippischen Landesmuseum mit Cornelia Müller-Hisje zeigt eine bislang wenig bekannte Seite der Fürstin Pauline zur Lippe. Der Eintritt ist frei. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Eine Anmeldung wird empfohlen: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de

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