Lippe. Es ist abgehakt: Die Pläne des lippischen Landrats Lehmann, die Lemgoer Klinik auf ein Minimum zu reduzieren, sind vom Tisch. Dienstag wurde einstimmig beschlossen, dass auf Druck der Landesregierung durch Minister Lauterbach im Lemgoer Krankenhaus Abteilungen der inneren Medizin, die Notfallversorgung mit Chirurgie rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche, erhalten bleiben. Ebenso die Radiologie, die Geriatrie und die Nuklearmedizin. Dafür wurden vom Land 90 Mio. Euro an Investitionszuschüssen in Aussicht gestellt. Eventuelle Defizite im laufenden Betrieb wird Düsseldorf allerdings nicht übernehmen, dafür ist der Kreis zuständig. Detmold soll Schwerpunktversorger – beispielsweise bei üblen Verkehrsunfällen – werden, Lemgo der Grundversorger. Lemgo will zusätzlich mit privaten Investoren den Bereich Hochschulambulanzen ausbauen. Die Bürgermeister Makus Baier (Lemgo), Frank Meier (Extertal), Friso Veldink (Dörentrup) und Borris Ortmeier (Barntrup) freut es.
Zusammengefasst: So soll sich das Klinikum Lippe entwickeln:
Detmold: Bis 2030 sollen sukzessive die Neurologie und die Onkologie von Lemgo nach Detmold verlagert werden. Auch die Pneumologie soll in Detmold angesiedelt werden. Allerdings wird diese Entscheidung 2027 noch einmal überprüft. Unabhängig davon müssen in Detmold erst einmal die Bagger anrollen, um räumlich die Kapazitäten für zusätzliche stationäre Abteilungen zu schaffen. Auch dafür werden die in Aussicht gestellten Finanzhilfen des Gesundheitsministeriums benötigt. Zusätzlich hatte das Klinikum in Düsseldorf bereits einen Förderantrag für Baumaßnahmen in Detmold gestellt.
Lemgo: Der Standort Lemgo würde sich hingegen zu einem Krankenhaus der Grundversorgung mit Notfallversorgung, stationären Fachkliniken sowie ambulanten Angeboten weiterentwickeln. Konkret würden in Lemgo so stationär eine
o Allgemeine Innere Medizin,
o eine Allgemeine Chirurgie (neu aufgebaut oder bestehend aus Thoraxchirurgie und Gefäßchirurgie),
o eine Intensivmedizin,
o eine Notfallgrundversorgung,
o die Geriatrie,
o die Nuklearmedizin,
o die Radiologie,
o die „Weaning“-Abteilung (Beatmungsentwöhnung),
o das Labor,
o und die Krankenhausapotheke
verbleiben.
Ergänzt wird das Ganze mit ambulanten oder sektorenübergreifenden Angeboten. Welche genau in Lemgo entstehen könnten, muss erst noch genauer geprüft werden. Denkbar sind Hochschulambulanzen (als Uniklinikum darf das Klinikum Lippe in seinen universitären Feldern wie Urologie, Kardiologie oder Gynäkologie ambulante Facharzttermine für die Bevölkerung anbieten – ein großer Vorteil gegenüber normalen Krankenhäusern), eine Pflegeschule oder in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Stadt Lemgo einzurichtende Hausarztpraxen (als Ärztehaus oder MVZ).
Kurzfristige Prüfung: Verlagerung der Thoraxchirurgie und der Gefäßchirurgie wird unter wirtschaftlichen, personellen und medizinischen Gesichtspunkten noch einmal bis Januar 2025 genauer untersucht.