Trinkwasser ist ein hohes Gut und zeugt dank unserer Versorgungsunternehmen von einer hervorragenden Qualität. Für uns in Deutschland ist ausreichend Trinkwasser vorhanden, viele andere Länder beneiden uns darum. Doch was passiert, wenn der Strom über viele Stunden oder sogar Tage ausfällt oder aus anderen Gründen kein Trinkwasser mehr gepumpt werden kann? Damit haben sich jetzt der Bevölkerungsschutz und das Gesundheitsamt des Kreises Lippe, die Stadt Detmold, die Stadtwerke Detmold, das Technische Hilfswerk (THW), die Bundeswehr und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in einer Übung zur Trinkwassernotversorgung der Detmolder Bevölkerung beschäftigt.
Ziel der Übung war es, Oberflächenwasser aus einer Quelle im Detmolder Stadtgebiet zu filtern und zu reinigen, um es als Trinkwasser aufzuarbeiten und so im Ernstfall der Bevölkerung zukommen zu lassen. „Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und Szenarien eines möglichen Blackouts ist es wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen und Lösungen zu erarbeiten“, betonen Sabine Beine, Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe, und Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter der Stadt Detmold. „Abläufe und Partner zu kennen und gemeinsam ein Ziel zu erreichen, sind in so einem Krisenfall essentiell“.
15.000 Liter pro Stunde können filtriert werden
Der Ortsverband Lemgo des THW und das ABC-Abwehrbataillon 7 der Bundeswehr am Standort Höxter verfügen über moderne Trinkwasseraufbereitungsanlagen, die jetzt für dieses Szenario beim Ortsverband Detmold des THW aufgebaut und eingesetzt wurden. Bei der Aufbereitung werden Partikel und Flocken aus dem Rohwasser entfernt, das Wasser desinfiziert und dadurch zu Trinkwasser aufbereitet. Bis zu 15.000 Liter können so pro Stunde und Anlage filtriert und anschließend an ausgewiesene Ausgabestellen transportiert werden. In diesem Fall haben die ehrenamtlichen Helfer des DRK-Ortsvereins Detmold und des THW Lemgo das Trinkwasser in tragbare 5 Liter-Behälter umgefüllt, die dann den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden können. Dabei werden die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingehalten, um die menschliche Gesundheit zu schützen.
Begleitet wurde der Übungstag mit rund 50 Teilnehmern durch Fachvorträge und einem Erfahrungsaustausch mit den lippischen Wasserversorgern und den beteiligten Akteuren.
„Die Übung hat uns als Versorger gezeigt, welche Möglichkeiten im Fall der Fälle zur Verfügung stehen und an welchen Schrauben wir noch drehen können“, erklärt Wassermeister Dirk Kuchenbecker von den Stadtwerken Detmold. „Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hat hervorragend funktioniert“. Wer sich selbst zum Thema Selbstschutz im Krisenfall informieren möchte, kann dies im Internet machen.