Dörentrup. Der Nachwuchs stellt das Leben und damit häufig auch den Haushalt und alle darin befindlichen Dinge im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf. Spätestens, wenn es darum geht, Haus oder Wohnung kindersicher zu machen, sollten Eltern immer unbedingt auch an das Thema Arzneimittel denken. „Medikamente müssen grundsätzlich außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden“, betont Kathrin Bauerrichter, Sprecherin der Apothekerschaft im Altkreis Lemgo.
„Grundsätzlich gehören Arzneimittel und Medizinprodukte an einen sicheren Ort – und das nicht nur in einem Haushalt mit Kindern“, so Bauerrichter, „aber allerspätestens dann, wenn Babys anfangen mobil zu werden, also loskrabbeln und sich an Stühlen und Tischen hochziehen, sollten Tabletten und Co. nicht mehr ‚praktisch griffbereit‘, sondern absolut kindersicher verstaut sein.“ Zu groß ist die Gefahr, dass die mitunter bunten Tabletten und Kapseln in den schön knisternden Verpackungen in neugierige Baby- und Kinderhände und Kindermünder geraten – und das kann gefährlich enden. „Landet eine Tablette im Babymund, droht Vergiftungs- und damit Lebensgefahr“, warnt Bauerrichter.
Arzneimittel in einem abschließbaren Schrank verstauen
Nicht nur für diesen Fall empfiehlt es sich, wichtige Notfall-Telefonnummern wie die des Kinderarztes und des Giftnotrufes (0228 192 40) gut sichtbar, zum Beispiel am Kühlschrank, hängen zu haben.
Bei der Suche nach einem geeigneten Aufbewahrungsort für Arzneimittel sollten Eltern den Ideenreichtum und Bewegungsradius der Sprösslinge eher über- als unterschätzen. Schließlich sind Kleinkinder erfinderisch. Mit Stühlen oder anderen verrückbaren Möbelstücken ist schnell eine Art Leiter gebaut. Die Hausapotheke einfach höher oben in einem Schrank unterzubringen, ist daher keine Lösung. Die Apothekerin rät: „Verstauen Sie Arzneimittel stets in einem abschließbaren Schrank in einem trockenen Raum. Und zwar am besten bevor der Nachwuchs überhaupt da ist – damit alle Familienmitglieder schon Routine mit dem neuen Ablageort haben.“
Ebenso wichtig wie die sichere Lagerung ist es indes, Kleinkindern sehr früh beizubringen, dass sie Medikamente und medizinische Hilfsmittel nur unter Aufsicht nutzen dürfen: „Arzneimittel sind kein Spielzeug und gehören nicht in Kinderhände“, betont Bauerrichter. In diesem Zusammenhang sei es auch besonders wichtig, das weitere Familienumfeld, vor allem Großeltern dafür zu sensibilisieren: „Immer mehr ältere Menschen nehmen immer mehr Medikamente ein. Auch im Haushalt der Großeltern sollte klar sein, dass Arzneimittel wirklich alle sicher verstaut sind, wenn das Enkelkind zu Besuch ist.“
Wichtig für Eltern zu wissen ist außerdem: Auch wenn Kinder in dem Alter sind, in dem sie bereits kleine Einkäufe erledigen können, sollten Eltern sie nicht in die Apotheke schicken, um dort Rezepte einzulösen: „Die Apothekenteams geben Arzneimittel nicht an Kinder ab, die ohne Begleitung Erwachsener etwas abholen möchten – sicher ist sicher.“
„Nichts für Kinderhände“ ist auch die Devise, wenn es um die Einnahme der Medizin selbst geht: „Die Anwendung bzw. Einnahme von Arzneimitteln sollte grundsätzlich und auch bei älteren Kindern nur mit oder durch die Eltern erfolgen“, sagt Bauerrichter. Die Teams in den Apotheken im Altkreis Lemgo haben weitere Tipps für werdende Eltern und junge Familien in Sachen Hausapotheke parat.