Roger Federer trifft im 13. Halle-Endspiel auf David Goffin
Federer: „Ich bin glücklich und erleichtert, dass ich wieder das Finale erreicht habe“
Goffin: „Ich werde alles geben, um zu gewinnen“
Schweizer Rekordchampion führt 7:1 im direkten Vergleich
HalleWestfalen. Rekordchampion Roger Federer wird in seinem 13. Endspiel beim ATP 500er-Turnier in HalleWestfalen (13 Uhr/ZDF) von Belgiens wieselflinkem Flitzer David Goffin (ATP 33) herausgefordert. „Ich bin glücklich und erleichtert, dass ich wieder das Finale erreicht habe. Es war insgesamt ein hartes Stück Arbeit in den letzten Tagen. Ich freue mich einfach, dass es so gut läuft in dieser Woche“, sagte Federer nach seinem 6:3, 6:3-Halbfinalsieg gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert (ATP 43) auf dem vollgepackten Centre Court.
Goffin schlug zuvor in der ersten Vorschlussrunden-Partie der 27. NOVENTI OPEN den Italiener Matteo Berrettini (ATP 21) mit 7:6 (7:4) und 6:3, Berrettini war mit der Empfehlung des Sieges beim Rasenturnier in Stuttgart nach HalleWestfalen gekommen. Für den 20-maligen Grand Slam-Champion Federer besteht aufs Neue die Chance, erstmals bei einem Turnier den zehnten Pokalgewinn zu vollenden. Im Vorjahr war der Tennis-Ästhet im Finale am Kroaten Borna Coric gescheitert.
Federer führt gegen Goffin im persönlichen Vergleich mit 7:1, auch auf dem Tennis-Grün in Ostwestfalen sind sich der 37-jährige Schweizer Weltstar und der 28-jährige Wallone schon einmal begegnet – Federer gewann 2016 im Viertelfinale mit 6:1 und 7:6 (12:10). „Es ist immer etwas Besonderes, gegen Roger anzutreten. Ich muss am absoluten Limit spielen“, sagte Goffin. „Ich gehe natürlich mit aller Entschlossenheit raus auf den Centre Court. Ich werde alles geben, um zu gewinnen.“
Federers Partie gegen Herbert war schon vor dem ersten Ballwechsel eine Nachricht wert, denn beide Profis hatten zuvor noch nie gegeneinander gespielt. Herbert war nun der 337. Gegner in der über zwei Jahrzehnte währenden Karriere des „Maestro“, ein Mann, der wie Federer auch schon einen Karriere-Grand Slam in seinem Arbeitszeugnis stehen hatte – im Doppel, wohlgemerkt. Gegen den Solisten Federer, den vielfach ausgezeichneten Rasen-Meister, kam Herbert allerdings nicht ernsthaft in Reichweite eines Erfolgs. Schnell lag Federer bei seinem 67. Sieg im 74. Match in HalleWestfalen mit 3:0 in Front, und diesen Vorsprung verteidigte er auch bis zum 6:3-Satzgewinn nach genau einer halben Stunde. Im zweiten Satz hielt Herbert bis zum 3:3 auf Augenhöhe mit, doch dann nutzte Federer den vorentscheidenden Breakball zum 4:3. Auf dem Weg ins Endspiel kam er danach nicht mehr in Gefahr und verwertete gleich den ersten Matchball nach 63 Minuten.
Goffin hatte die Siegesserie von Shootingstar Matteo Berrettini auf schnellen Beinen und mit teils atemraubenden Returnschlägen beendet: „Das ist der Lohn für die richtig harte Arbeit in den letzten Monaten“, sagte der 28-Jährige. „Endlich stehe ich wieder in einem Endspiel.“ Sein vorerst letztes Finale hatte Goffin Ende 2017 erreicht, bei den ATP Tour Finals verlor er damals im Titelmatch gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov. Auf dem Weg ins damalige Endspiel besiegte er in der Vorschlussrunde Federer überraschend in drei Sätzen – nach einem 0:1-Satzrückstand.
Goffin hatte im letzten Tennisjahr auch deshalb an Boden in der engeren Weltspitze verloren, weil er früh in der Saison an einer Augenverletzung laborierte und zum Ende der Spielzeit wieder von einer Ellbogenverletzung zurückgeworfen wurde. Während der Turnierwoche zeigte Goffin allerdings sein ganzes Potenzial und machte seinem Spitznamen „Speedy“ alle Ehre. Auch Alexander Zverev bekam im Viertelfinalduell Goffins Zähigkeit und Wendigkeit zu spüren, am Ende der Partie war der Belgier