HalleWestfalen. Vor fünf Jahren kam Jannik Sinner als 17-jähriger Tennis-Lehrling und mit Weltranglistenplatz 209 nach HalleWestfalen, ausgestattet mit einer Wildcard für die Qualifikation zu den TERRA WORTMANN OPEN. Das erste Bewerbungsspiel fürs Hauptfeld 2019 verlor er damals gegen den Portugiesen Joao Sousa, aber eins änderte das nicht: Den Glauben der Turnierverantwortlichen um Chef Ralf Weber, dass dieser junge Mann aus dem Südtiroler Pustertal großes Potenzial für eine große Karriere hat.
Am 23. Juni 2024 stand genau jener Jannik Sinner strahlend und stolz auf dem Centre Court, reckte den Pokal als Champion in die Höhe, war rundum zufrieden mit sich und der Tenniswelt: „Es ist ein unglaublicher Moment. Für mich, aber auch für das Turnier, das immer an mich geglaubt hat“, sagte der Italiener nach seinem 7:6 (10:8), 7:6 (7:2)-Endspielerfolg über seinen engsten Freund auf der Tour, den 27-jährigen Polen Hubert Hurkacz (ATP 9). Auch der unterlegene Kumpel sparte nicht mit Lob für den Sieger: „Was Jannik in diesem Jahr erreicht hat, ist superstark. Diesen Titel in Halle hat er sich verdient.“
Mit dem Höchstpreis bei der 31. Auflage von Deutschlands ATP 500er-Rasenklassiker war Sinner sozusagen ein Dreifach-Schlag ins Glück gelungen: Er hatte beim ersten Turnier als Nummer eins gleich den Pokalcoup gelandet, er gewann den ersten Rasentitel seiner schon früh glanzvollen Karriere – und er hatte nun auf allen drei Belägen des Tenniscircuits mindestens einmal gesiegt und alle Konkurrenten hinter sich gelassen. Und, ganz nebenbei, hatte er eben auch mit Hurkacz einen der nervenstärksten Akteure auf der Tour im Nervenspiel des Tiebreak gleich doppelt distanziert, einmal 10:8, einmal 7:2. Zuvor hatte der eiskalte Pole im Turnierverlauf vier Tiebreaks gewinnen können, auch einen im Halbfinale gegen Olympiasieger Alexander Zverev.
In der Galerie der Spieler, die auf Anhieb als frischgebackene Nummer eins einen ATP-Titel holten, hatte Sinner namhafte Vorgänger: Andy Murray, Novak Djokovic, Pete Sampras, Stefan Edberg, Mats Wilander, Jimmy Connors und Björn Borg. „Wir sind natürlich stolz, dass dieser historische Moment in Janniks Laufbahn für immer mit Halle verknüpft ist“, erklärte Turnierdirektor Ralf Weber. Sinner schraubte seine bemerkenswerte Bilanz in der laufenden Saison auf 38:3-Erfolge, das Jahr 2024 hatte ja schon mit dem Australian Open-Triumph perfekt begonnen. In HalleWestfalen war er im Übrigen der zweite Nummer eins-Mann nach Roger Federer, der den Titel gewann.
Mit dem Finalsieg der Nummer eins des Welttennis strahlte HalleWestfalen einmal mehr als bedeutender, wegweisender Schauplatz der ATP-Tour auf – und nach vielen Jahren der Roger Federer-Triumphe und -Festspiele hatte das hochkarätigste Turnier im Vorfeld von Wimbledon auch einen neuen, charmanten und einnehmenden Publikumsliebling. „Jannik ist ein toller Typ mit bodenständigem Charakter“, sagte Sven Wortmann von Titelsponsor WORTMANN. Er lobte zugleich die vorausblickende Expertise von Turnierchef Ralf Weber, der Sinner früh an den Prestigewettbewerb in Ostwestfalen gebunden habe: „Das war genauso überragend wie die gesamte Arbeit bei diesem Turnier.“ Wortmann sprach von einer „riesigen Tennisparty mit tollem Erlebniswert für die Fans. Wir freuen uns schon auf 2025.“
Alt-Bundespräsident Christian Wulf, Ehrengast des Finales, würdigte bei der offiziellen Siegerzeremonie die „traumhafte Atmosphäre“ in HalleWestfalen und dankte vor allem auch den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz: „Insgesamt spürt man hier, dass die Liebe zum Tennis und Sport sehr groß ist.“ Das ehemalige Staatsoberhaupt wies auch darauf hin, dass die TERRA WORTMANN OPEN „das größte regelmäßige Sportevent in Deutschland sind.“ An der Siegerehrung nahm auch DTB-Präsident Dietloff von Arnim teil.
Bei den 31. TERRA WORTMANN OPEN wurden in den vergangenen neun Tagen 102.000 Zuschauer begrüßt. Zahlreiche Zuschauer verfolgten auch mit Ground Tickets die Matches und das neu eingeführte öffentliche Training der Stars.