Lemgo/Lieme. Die Schachfreunde Lieme feiern den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte. Sie haben sich für das Halbfinale der Deutschen Mannschaftspokalmeisterschaft qualifiziert.
Am Samstag und Sonntag fanden im Liemer Gemeindehaus Achtel- und Viertelfinale der Deutschen Mannschaftspokalmeisterschaft statt, in denen sich die Schachfreunde mit Rotation Pankow, Aufbau Elbe Magdeburg und Greifswalder SV vor interessiertem Publikum maßen. Die Achtelfinallosung bescherte die Paarungen Pankow – Greifswald und Magdeburg – Lieme. René Wittke (Brett 2) einigte sich nach der Eröffnung mit seinem Gegner auf ein schnelles Remis. Andre Wolf (Brett 3) hatte sich im Mittelspiel verrechnet und geriet unter starken Druck; ein Damenopfer seines Gegenübers beinhaltete jedoch nicht die gewünschte Schlagkraft und Andre konnte sich konsolidieren und seinen Materialvorteil zum Sieg führen. Andre Schaffarczyk (Brett 4) opferte fulminant eine Qualität, die er ob seines starken Königsangriffs schnell mit Zinsen in Form von drei Bauern wiedergewann; das Endspiel war dann nur noch eine Formsache. Fidemeister Tristan Niermann (Brett 1) spielte gegen eine weibliche Großmeisterin sein Eröffnungswissen aus und erhielt eine aussichtsreiche Stellung. Er fraß dann jedoch einen giftigen Bauern und musste in der Zeitnotphase ein Kaninchen aus dem Hut zaubern, um die Partie im Gleichgewicht zu halten. Der Endstand lautete somit 3-1 für die Schachfreunde; damit hatte man sich für die Runde der letzten Acht qualifiziert und diese Teams sind im kommenden Jahr automatisch für das Achtelfinale gesetzt. Im Parallelduell setzte sich Greifswald etwas überraschend aber verdient gegen Rotation Pankow durch.
Die Auslosung für das Viertelfinale am Sonntag gab den Gästen aus Greifswald das Heimrecht. Tristan Niermann lieferte sich mit seinem Kontrahenten ein sehenswertes Eröffnungsduell, in dem der Ausgang der Partie lange unklar war. Letzten Endes konnte Tristan sich jedoch durchsetzen. Am Nebenbrett schaffte es René Wittke, den Plan seines Gegners zu durchkreuzen. Er öffnete die gegnerische Königsstellung und erlegte mit seinen besser koordinierten Figuren den weißen Monarchen. Damit war aufgrund der Berliner Wertung der Mannschaftskampf bereits entschieden. Mit dieser Führung im Rücken brauchten Holger Stork (Brett 3) und Andre Schaffarczyk (Brett 4) nichts mehr riskieren. Holger remisierte ein Turmendspiel, dem eine wechselhafte Partie voraus gegangen war. Andre hatte bis zuletzt einen Mehrbauern, der jedoch nicht zu verwerten war und so einigte man sich auf remis. Für das Halbfinale am 5. Mai 2018, haben sich außerdem die Mannschaften von – OSG Baden-Baden (Amtierender Deutscher Meister), SF Deizisau (aktuell fünfter der 1. Bundesliga), SK Kirchweyhe (5. Liga) und SF Lieme (4.Liga) qualifiziert. Der finanzstarke Fünftligist aus Kirchweyhe hat mittelfristig das Ziel in die erste Bundesliga aufzusteigen und ist gespickt mit ausländischen Großmeistern. Die Schach-Bundesliga gilt als die stärkste Liga der Welt. OSG Baden-Baden und SF Deizisau (mit dem Lemgoer Großmeister Mathias Blübaum) sind ebenfalls durchweg mit Großmeistern aus der absoluten Weltspitze besetzt. Die lupenreinen Amateure der Schachfreunde Lieme sind der absolute Außenseiter und freuen sich auf die Partien gegen absolute Top-Gegner.