Erneut hieß der Gegner am ersten Spieltag VfL Gummersbach, erneut musste der TBV Lemgo Lippe zum Saisonauftakt in eine Niederlage einwilligen. In der Gummersbacher Schwalbe Arena unterlag der lippische Handball-Bundesligist nach einer starken ersten Hälfte letztendlich knapp mit 27:30 (14:12).
Die erste Hiobsbotschaft für den TBV gab es vor dem Auftaktduell in Gummersbach bereits nach dem Abschlusstraining am Samstag. Co-Kapitän und Spielmacher Tim Suton war umgeknickt und konnte die Reise in die Schwalbe Arena nicht mit antreten. Weiterhin verzichten musste Kehrmann zudem auf Rechtsaußen Bobby Schagen, welcher erneut durch Malte Runge vom Team HandbALL ersetzt wurde. Den besseren Start erwischten zunächst die Gastgeber, die von 4.016 Fans, abzüglich der Lemgoer Auswärtsdelegation, frenetisch nach vorne gepeitscht wurden. VfL-Spieler Tom Kiesler fing einen schwachen TBV-Pass ab und netzte den Ball, alleine aufs Tor zulaufend, sicher im Tor von Kastelic ein (1., 0:2). Doch angetrieben vom Lemgoer Motor Hutecek kämpfte sich der TBV in die Begegnung. Während sich Abwehrchef Frederik Simak hinten mit allen Mitteln in den Wurf von Tskhovrebadze warf, fand Versteijnen vorne mehr und mehr Spaß am Spiel und sorgte nach sechs Minuten mit seinem dritten Treffer für den 4:4-Ausgleich. Mit leichten Fehlern im Angriffsspiel lud der TBV den VfL in der Folge dazu ein, sein gefürchtetes Tempospiel aufzuziehen. Bis zur 12. Minute zog das Team um VfL-Kapitän Julian Köster auf 4:8 davon. Kehrmann reagierte, zog die erste Auszeit und fand dort scheinbar die richtigen Worte. Tor für Tor kämpften sich die Lemgoer Handballer zurück in die Begegnung, erzielten durch Brosch nach 22 Minuten den 10:10-Ausgleich und verteidigten bis zur Halbzeit sogar einen zu diesem Zeitpunkt absolut verdienten 2-Tore-Vorsprung (30., 14:12).
Doch gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts folgte ein weiterer Rückschlag für den TBV. Die beiden Unparteiischen entschieden nach einem Foulspiel von Brosch auf rot. In der Folge nutzte Köster den Schockmoment aus und riss die Begegnung an sich ran. Mit drei Toren in Folge drehte der deutsche Nationalspieler die Begegnung und brachte sein Team nach 37 Minuten mit 15:17 in Front. Kehrmann reagierte und brachte für Kastelic, dem im ersten Abschnitt drei Siebenmeter-Paraden in Folge gelangen, ansonsten jedoch glücklos agierte, Finn Zecher ins Spiel. Gummersbach setzte den TBV weiterhin unter Druck. Der stark aufspielende VfL-Kreisläufer Ellidi Snaer Vidarsson netzte nach 52 Minuten einmal mehr zum 23:26 für Gummersbach ein. Wer nun jedoch dachte, dass sich der TBV geschlagen geben würde, sollte sich getäuscht haben. Mit einem großen Kraftakt kämpfte sich der TBV ein letztes Mal auf 25:26 (55.) heran, doch letztendlich fehlte die Power, um das Spiel zu drehen. VfL-Spieler Tom Jansen setzte mit seinem Treffer zum 26:30 wenige Sekunden vor dem Ende den Deckel drauf. Bester Werfer für den TBV war Versteijnen mit acht Toren. Für den VfL war Vidarsson sechsmal erfolgreich.
Weiter geht es für den TBV am nächsten Sonntag (3.9., 16:30 Uhr). Zu Gast in der Phoenix Contact-Arena ist dann der HC Erlangen, welcher sein Auftaktspiel gegen Hannover-Burgdorf ebenfalls verlor. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im TBV-Onlineticketshop erhältlich.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Natürlich hätten wir heute gerne beide Punkte zum Start aus Gummersbach entführt, wussten jedoch um die gute Frühform des VfL und den starken und breiten Kader der Gastgeber. Für uns waren es heute letztendlich ein paar Nackenschläge zu viel. Mit Tim Suton fehlte uns kurzfristig einer unserer wichtigsten Spieler, die rote Karte für Jan Brosch war dann zum Start der zweiten Halbzeit ein erneuter Rückschlag. Hinten raus ist es uns dann einfach nicht mehr gelungen, dass hohe Niveau auf die Platte zu bringen. Die Kontrolle, die wir uns im Laufe der ersten Halbzeit erarbeitet haben, ist uns Anfang der zweiten Hälfte verloren gegangen. Von da an sind wir immer hinterhergelaufen. Uns sind in dieser Phase zu viele einfache Fehler unterlaufen und wir hatten immer den Druck, ein Tor erzielen zu müssen, um dran zu bleiben. Gummersbach konnte auf einen breiten Kader zurückgreifen und zum Ende noch mal mehr drauflegen. Kämpferisch kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen. Sie haben bis zum Ende alles reingepackt – aber es hat heute nicht gereicht. Nun gilt es weiter hart zu arbeiten.“
Die Stimme zum Spiel von Gudjon Valur Sigurdsson: „Ich bin sehr glücklich, dass wir heute gewonnen haben. In der ersten Hälfte hatten wir nach einem guten Start Probleme gegen die Lemgoer Abwehr, die extrem kompakt verteidigt hat. Dadurch sind wir nicht mehr in unser Tempospiel gekommen – und wenn doch, dann haben wir die Chancen nicht genutzt. Da habe ich bei meinen Spielern eine gewisse Nervosität gespürt. Vor allem Lukas Hutecek haben wir im ersten Abschnitt gar nicht unter Kontrolle bekommen. In der zweiten Hälfte hat Daniel Rebmann uns im Tor Sicherheit verliehen und Julian Köster hat das Spiel in den ersten Minuten sowohl im Angriff als auch in der Abwehr dominiert. Es war ein schweres Spiel gegen einen starken Gegner – deshalb großen Respekt an mein Team, wie sie es heute gelöst haben.“
Tore für den TBV: Hutecek (4), Theilinger (2), Zehnder (4/3), Brosch (1), Simak (1), Zerbe (5), Versteijnen (8), Houtepen (1), Petrovsky (1)
Tore für den VfL: Vidarsson (6), Kodrin (1), Vujovic (5/2), Köster (5), Häseler (1), Tskhovrebadze (2), Mappes (2), Horzen (1), Kiesler (1), Jansen (5), Zeman (1)