Lemgo: Pilotprojekt zur Abwasserbeseitigung startet

Die projektbegleitende Arbeitsgruppe traf sich zum Auftakt im InnovationSPIN in Lemgo.

Wenn es gut läuft, dann merkt niemand etwas davon – das ist der Grundsatz bei der Abwasserbeseitigung. Damit dieser Fall eintritt und das Netz aus Kanalisation und Kläranlage funktioniert, müssen Kommunen viel Zeit und Geld in die Hand nehmen und vorausschauend planen. Wie man das besonders geschickt macht und welche aktuellen Entwicklungen und Anforderungen dabei zu berücksichtigen sind, will ein Pilotprojekt in Lemgo herausfinden. Das wird Ende 2025 ein neues Abwasserbeseitigungskonzept für die Alte Hansestadt bringen. Unterstützung gibt es dabei reichlich: Mehrere Städte, Bezirksregierungen und Ministerien aus NRW sind dabei.
Die Neuausrichtung der Gestaltung von Abwasserbeseitigungskonzepten (ABK) ist ein Beitrag zum „10-Punkte Arbeitsplan Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ der NRW-Landesregierung. Es soll ausgelotet werden, wie und ob die Abwasserbeseitigungsplanung zu mehr Resilienz der Kommunen bei lokalen Starkregenereignissen und Hochwasser beitragen kann. Auch das, was das ABK im Bereich der Klimafolgenanpassung leistet, ist bisher kein expliziter Bestandteil der Konzepte. Es geht bislang und soll auch zukünftig vorrangig darum gehen, wie die Kanalisation und die dazugehörigen Anlagenerhalten, ausgebaut und erweitert werden müssen, um eine effiziente Abwasserbeseitigung zu gewährleisten.

Für zwei Jahre ist das Pilotprojekt angelegt

„Alle sechs Jahre müssen wir der Bezirksregierung ein Abwasserbeseitigungskonzept inklusive Zeit- und Kostenplanung vorlegen. Einerseits dient ein solches Konzept also der Kontrolle und dem Nachweis, dass wir die Abwasserplanung im Griff haben und genügend und vorausschauend investiert haben. Andererseits ist es für uns auch ein Planungsinstrument, in dem wir Maßnahmen für die Zukunft festhalten. Es geht bei dem Pilotprojekt nun darum zu schauen, wie man ein ABK mit erweiterten Aspekten rund um eine möglichst naturnahe Wasserwirtschaft auch im städtischen Kontext praktikabel gestaltet – für die Kommunen, die es erstellen müssen, für die Bezirksregierungen, die es prüfen müssen, und damit es seinen Zweck am Ende auch resultativ erfüllt“, sagt Steffen König.
Ein Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe bildete vor Kurzem den Auftakt für das Pilotprojekt. Zwar steht die Alte Hansestadt Lemgo im Mittelpunkt, aber für ein positives Ergebnis wirken etwa 25 Beteiligte aus unterschiedlichen Bereichen mit. Neben weiteren Kommunen von Rheine bis Köln sind auch Sachverständige, übergeordnete Behörden wie der Kreis und die Bezirksregierungen und Landesministerien dabei. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institute for Smart City Engineering (ISCE) der FH Aachen.
Über zwei Jahre ist das Pilotprojekt angelegt, an dessen Ende ein neues ABK für Lemgo stehen wird und auch ein neuer Leitfaden für die Erstellung von ABK, möglicherweise mit neuen Elementen vom digitalen Datenaustausch über die Verknüpfung mit Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung bis hin zur Verbesserung der Gewässerqualität. Bis dahin wird es kleine Runden der projektbegleitenden Arbeitsgruppe und große Runden der Projektbeteiligten mit der Fachöffentlichkeit geben, um Schritte zu planen und Ergebnisse zu diskutieren.

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