Lemgo. Nach dem Auswärtssieg in Eisenach bekam es der TBV Lemgo Lippe am Sonntagabend mit dem amtierenden Champions League-Sieger SC Magdeburg zu tun. Vor einer ausverkauften Kulisse verkauften sich die Lemgoer Handballer am 31. Spieltag der LIQUI MOLY HBL lange teuer, mussten sich letztendlich jedoch mit 28:34 (12:11) geschlagen geben.
Wie bereits in der vergangenen Woche musste TBV-Trainer Florian Kehrmann auch gegen den SCM auf Jan Brosch verzichten. Für den Kreisläufer rückte Torben Hübke in den Kader. Im Vergleich zum Eisenach-Spiel rotierte Kehrmann Lukas Zerbe und Emil Buhl Laerke für Bobby Schagen und Lukas Hutecek in den Kader.
Anpfiff: Den Hausherren gehörte der erste Angriff, doch SCM-Torhüter Sergey Hernández war zur Stelle. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte sich Finn Zecher jedoch ebenfalls mit seiner ersten Parade auszeichnen und damit den Weg für die erste Führung der Lemgoer ebnen, welche auf das Konto von Nicolai Theilinger ging (1:0, 2.). Nach einem gescheiterten Torversuch von Emil Buhl Laerke gelang der Mannschaft von Bennet Wiegert dann die erste Führung (1:2). Beide Abwehrreihen fanden gut in die Begegnung. Immer wieder gelang es der Lemgoer Defensive den Weltklasse-Angriff der Magdeburger zu stoppen. Doch im Angriff erlaubten sich die TBV-Spieler noch den ein oder anderen Fehler zu viel. So bestraften die frisch gekürten DHB-Pokalsieger im Anschluss an den 5:5-Ausgleichstreffer von Lukas Zerbe (15.) zwei technische Fehler und zogen erstmals mit zwei Toren davon (17., 5:7). Der TBV zeigte sich jedoch unbeeindruckt und ging nach 20 Minuten zum zweiten Mal in Führung (9:8). Angepeitscht von 4.520 Fans in der Phoenix Contact-Arena ließ die TBV-Abwehr den Tabellenführer weiter verzweifeln. Die ersten 30 Minuten endeten somit mit einer völlig verdienten 12:11-Führung für die Lipper, die sich jedoch aufgrund vieler liegengelassener Chancen vorwerfen lassen mussten, nicht mit noch mehr Vorsprung in die Pause zu gehen.
Zweite Hälfte: Im zweiten Abschnitt startete der TBV weiterhin extrem fokussiert. Nach einem Magdeburger Ballverlust, war Zerbe erneut pfeilschnell zur Stelle und baute die Führung seiner Mannschaft auf 14:12 (34.) aus. Der SCM nutzte auf der Gegenseite eine Überzahl aus, um selbst wieder in Front zu gehen. Gisli Kristjansson tankte sich mit einem starken Eins-gegen-Eins erfolgreich durch und markierte den Treffer zum 16:18 (39.). Die Lemgoer wehrten sich nun mit aller Macht dagegen, die Magdeburger davonziehen zu lassen. Zunächst mit Erfolg: Niels Versteijnen wuchtete den Ball aus dem Rückraum zum 18:19-Anschlusstreffer ins Netz des stark aufgelegten Gäste-Keepers Hernandez (41.). Doch in der Folge wurde der TBV durch eine rote Karte gegen Tim Suton hart getroffen (42.). Als Zerbe wenig später auch noch einen Siebenmeter an die Latte setzte, drückten die Magdeburger dem Spiel in der Folge ihren Stempel auf und enteilten innerhalb von fünf Minuten auf 20:26 (47.). Die Sechs-Tore-Führung sollte bereits eine Vorentscheidung sein. Auch weil Hernandez das Torhüterduell mit 14 Paraden klar für sich entschied. Das Wunder, dem Champions League-Teilnehmer zwei Punkte zu entlocken, gelang dem TBV somit leider nicht. Nach 60 Spielminuten mussten sich die Lemgoer Handballer mit einer deutlichen 28:34-Niederlage von der Platte verabschieden, bekamen jedoch auch Minuten nach dem Spielende noch aufmunternden Applaus der TBV-Fans, die den aufopferungsvollen Kampf ihrer Mannschaft honorierten.
Trotz der Niederlage bleibt der TBV mit 25:37-Punkten zunächst Tabellenzehnter. Für einen Teil der Mannschaft aus Lemgo geht es jetzt zu ihren Nationalmannschaften zur Vorbereitung auf Olympia. Nach der kurzen Pause geht es dann am 19. Mai mit einem Auswärtsspiel gegen den Bergischen HC weiter. Angepfiffen wird die Partie in Wuppertal um 16:30 Uhr. Beim letzten Heimspiel in dieser Saison gastiert dann der HBW Balingen-Weilstetten am 29. Mai in der Phoenix Contact-Arena. Für die Begegnung sind bereits über 4.000 Tickets verkauft.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich geflasht bin, von dem was wir in der ersten Halbzeit in der Abwehr gestellt haben. Das war überragend. Wir haben es geschafft, immer wieder die Räume zu schließen und den Anlauf immer ein bisschen wegzunehmen. Wir haben den SCM zu schweren Entscheidungen gezwungen und auch zu Fehlern. Ich gebe Bennet Recht, dass wir das Momentum da so ein bisschen verpasst haben, da noch mit plus zwei oder drei Toren in die Halbzeit zu gehen. Wir verschießen einen Siebenmeter und von Außen zwei freie Würfe. In Überzahl machen wir dann kurz vor der Pause noch einen einfachen technischen Fehler. Das sind dann so Kleinigkeiten, die gegen so eine Topmannschaft reichen. Was uns dann glaube ich das Genick bricht, ist die dritte Zeitstrafe gegen Tim Suton. In der Phase stellt der SCM dann auf 20:26 und das können wir irgendwann nicht mehr kompensieren. Wir hängen dann zwar hinten dran, haben uns aber nie aufgegeben. Wir haben dennoch gute Lösungen vorne gefunden. Letztendlich verlieren wir dann aber auch deutlich das Torhüterduell mit neun Paraden weniger auf unserer Seite.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher (5), Kastelic; Hutecek, Theilinger (1), Zehnder, Battermann, Simak (1) Laerke (5), Schagen, Carstensen (3), Suton (6), Zerbe (4), Versteijnen (8), Hübke, Petrovsky
SC Magdeburg: Hernández (14), Aggefors; Chrapkowski, Musche (1), Claar (6), Kristjansson (3), Pettersson (2), Smarason (8), Magnusson (7), Hornke (2), Weber, Lagergren, Mertens (2), Saugstrup (3), O´Sullivan, Bergendahl