Lemgo. Vor 3.496 Fans hat der TBV Lemgo Lippe am Donnerstagabend zum Start der DAIKIN Handball-Bundesliga eine deutliche Auftaktniederlage hinnehmen müssen. Bei sommerlichen Außentemperaturen lieferten sich beide Mannschaften über weite Strecken einen hitzigen Fight, in dem die Gäste aus Hessen jedoch den längeren Atem bewiesen. Am Ende musste sich der TBV, trotz eines starken Constantin Möstl im Tor, verdient mit 20:28 (11:13) geschlagen geben.
Die Vorzeichen standen gut: Pünktlich zum Auftaktspiel meldeten sich, bis auf Thomas Houtepen (Reha nach Kreuzbandriss), alle Lemgoer Spieler fit für den ersten Kampf um Punkte. Im Tor vertraute TBV-Trainer Florian Kehrmann zunächst dem österreichischen Nationaltorhüter Möstl, der den Vorrang vor Urh Kastelic erhielt.
Dass für beide Mannschaften nun der Ernst begann, wurde den Fans in der Phoenix Contact-Arena schnell deutlich. Keine Minute war gespielt, da handelte sich MT-Rechtsaußen Barrufet bereits die erste 2-Minuten-Zeitstrafe der neuen Saison ein. Drei Minuten später kam MT-Abwehrchef Sipos gegen den heranstürmenden Versteijnen ebenfalls zu spät und musste auf der Bank Platz nehmen. Die harte Gangart der Nordhessen schien jedoch ihren Eindruck beim Lemgoer Angriff hinterlassen zu haben. Nach einem ausgeglichenen Start (7., 4:4), taten sich TBV-Spielmacher Lukas Hutecek und Co. nun immer schwerer, eine Lücke im Melsunger Abwehr-Bollwerk zu finden. Vor allem aus dem Rückraum stellten die Lemgoer Handballer MT-Torwart-Ass Simic vor keine größeren Probleme. Im Zeitspiel scheiterte Versteijnen aus neun Metern am starken Melsunger Torhüter (23., 8:11). Doch auf der Gegenseite brillierte TBV-Neuzugang Möstl ebenfalls mit starken Paraden und auch seine Vordermänner fanden nun immer besser ins Spiel. Vor allem Wagner zeigte bei seinem Debüt im TBV-Trikot eine ansprechende Leistung im Lemgoer Abwehrzentrum und half seinem Team auch offensiv dabei, den zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand (26., 8:12), noch vor der Pause auf nur ein Tor zu verkürzen (29., 11:12). Einen letzten Siebenmeter brachte Barrufet mit einer gehörigen Portion Glück zum 11:13-Halbzeitstand im Lemgoer Gehäuse unter.
Hatte man sich vor dem Pausentee noch aufopferungsvoll zurück ins Spiel gekämpft, folgte zum Start des zweiten Abschnitts die kalte Dusche. Nach anderthalb gespielten Minuten zimmerte Kristopans den Ball zum 11:16 in das Lemgoer Tor und ließ die lautstarken TBV-Fans für einen kurzen Moment verstummen. Angetrieben durch einen nun immer heißer laufenden Möstl, der am Ende des Abends auf 14 Paraden kommen sollte, hielten die Lemgoer das Spiel lange offen und verkürzten den Rückstand in der 50. Minute auf nur noch drei Tore (17:20). Doch mit einem 6:1-Lauf erstickten die Gäste aus Melsungen jede noch so kleine Hoffnung im Lemgoer Hexenkessel im Keim und sorgten für eine Vorentscheidung (55., 18:26). Eine Hypothek, die die Lipper bis zum Ende nicht mehr wettmachen konnten. Bester Werfer auf Seiten der Lemgoer war mit vier Toren Hendrik Wagner.
Weiter geht es für den TBV Lemgo Lippe mit einem Auswärtsspiel bei einem weiteren EHF European League-Teilnehmer. Am Sonntag, den 15.9., treffen die Lemgoer in der Schwalbe Arena auf den VfL Gummersbach. Das Team um Nationalspieler Julian Köster konnte zum Auftakt mit 32:28 gegen Hannover-Burgdorf gewinnen. Das nächste Heimspiel in der Phoenix Contact-Arena findet am Donnerstag, den 19.9. (Anwurf: 19 Uhr), gegen die HSG Wetzlar statt. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Online-Ticketshop erhältlich.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Wir haben der MT heute zu früh die Kontrolle über das Spiel gegeben. Mit technischen Fehlern und verfehlten freien Würfen, waren wir schnell im Hintertreffen. Über eine sehr gute Abwehr kämpfen wir uns dann bis zur Halbzeit ran, ehe viele Kleinigkeiten gegen uns laufen. Wir laufen dann weiter hinterher. Bis zur 50. Minute können wir das Spiel vielleicht noch drehen, wenn alles gut gelaufen wäre. In der Phase unterlaufen uns dann aber viel zu viele Fehler und wir hatten weiterhin Pech mit den Abprallern. Das Genick bricht uns letztendlich die Chancenverwertung. So viele freie Chancen dürfen wir gegen eine Spitzenmannschaft nicht liegen lassen. Am Ende ist das Ergebnis in der Höhe zu deutlich, auch wenn wir uns nichts dafür kaufen können, wenn wir das Spiel nur mit drei Toren verlieren.“
TBV Lemgo Lippe: Möstl (14 Paraden, 1 Tor), Kastelic; Hutecek (2), Theilinger (1), Zehnder (2/2), Brosch (3), Battermann (1), Simak, Schagen (2), L. Carstensen, Suton (2), Versteijnen (2), Wagner (4), Faust, Petrovsky
MT Melsungen: Simic (10 Paraden), Morawski; Barrufet (2), Mandic (1), Cavalcanti, Mensing (4), Balenciaga (2), Darmoul, Enderleit (3), Kristopans (5), Kastening (4), Ignatow, Sipos (1), Moraes (5), Arnarsson, Eickhoff