Blomberg. Am Mittwochabend trafen sich an der Ulmenallee zwei Topteams der Bundesliga zu einem hitzigen Heimspiel der HSG. Im Rückspiel setzte sich die HSG mit 29:25 (13:12) durch. Bei der HSG triumphierte Maxi Mühlner mit sieben Toren.
Die verletzungs- und krankheitsgebeutelten Blombergerinnen kamen zwar mit Schwung und zwei Punkten vom Auswärtsspiel, mussten jedoch neben Marie Michalczik, Andrea Jacobsen und Lisa Frey auch auf Díana Dögg Magnúsdóttir verzichten. Krankheitsbedingt fehlten auf HSG-Seite Ona Vegué und Amber Verbraeken. Steffen Birkner kompensierte die Ausfälle mit Ruslana Litvinov, Carolin Jaron und Lisa Rajes.
HSG trotzt dem BVB
Durch die Verletzung von Magnúsdóttir rotierte Birkner seine Startsieben: Melanie Veith, Laura Rüffieux, Laetitia Quist, Nieke Kühne, Maxi Mühlner, Judith Tietjen und Alexia Hauf begannen das Spiel. Ida Hoberg kam im Angriff der HSG dazu. Bei den Dortmunderinnen musste Henk Groener auf Kapitänin Alicia Stolle verzichten, auch wenn sie mit auf der Bank saß. Den ersten Angriff der Gäste konnten die Blombergerinnen erfolgreich verteidigen, sodass Dana Bleckmann aus dem Rückraum nur an den Aufprallschutz zimmerte. Doch auch Hoberg scheiterte an Sarah Wachter. Erst nach dem Block von Quist erlöste Tietjen die Ulmenallee mit ihrem Gegenstoßtreffer. Prompt glich der BVB mit dem Strafwurf aus. Zwei technische Fehler im Aufbauspiel der Gastgeberinnen luden den Tabellenzweiten der Handball Bundesliga zur Führung ein. Mühlner holte im darauffolgenden Angriff den Strafwurf heraus und verwandelte ihn selbstsicher. Die Blombergerinnen blieben in den ersten fünf Minuten der Partie auf Augenhöhe. Im Zusammenspiel der Abwehr mit dem Pfosten von Veiths Tor konnte die HSG den Ausbau der BVB-Führung verhindern. Sie selbst taten sich jedoch im Angriff zunächst schwer. Quists Rückraumwurf landete ebenfalls am Aluminium, doch Tietjen blieb aufmerksam und sicherte den Ball. Daraufhin traf Kühne sehenswert in den Winkel und stellte nach neun Minuten auf das 3:3. Wie im Hinspiel zeigte sich die Topspielbegegnung der beiden NRW-Klubs nicht als Torfestival. Immer wieder konnten die Nelkenstädterinnen vor heimischer Kulisse im Ergebnis gleichziehen. Mit der Parade von Veith lief Tietjen zum Führungstreffer los und ließ die Ulmenallee jubeln. Die HSG-Torhüterin stellte sich dem Angriff des BVB immer wieder in den Weg. Groener gab seiner Mannschaft mit der Einwechslung von Haruna Sasaki einen neuen Impuls. Bleckmann glich aus, doch Rüffieux reagierte blitzschnell und netzte ins leere Tor ein. Quist stellte im nächsten Angriff sogar auf das 7:5 und setzte damit den BVB unter Druck. Trotz doppelter Unterzahl blieben die Hausherrinnen ruhig und konzentriert. In dieser traf Tietjen sogar zum 10:7. Doch der BVB kämpfte sich immer weiter an die Blombergerinnen heran und erzielte durch Deborah Lassource den 10:9-Anschlusstreffer. In den letzten Minuten der ersten Hälfte entwickelte sich das Duell der beiden EHF European League Teilnehmern zu einer zunehmend torreichen Partie. Veith konnte trotz der Berührung mit den Fingerspitzen den Einschlag beim Strafwurf nicht verhindern. Doch eine lautstarke Kulisse trieb die HSG nach vorne. Quist blockte den Wurf der Gegnerinnen und schickte Hauf über die Stationen Rüffieux und Kühne auf die Reise zum 13:11. Dortmund verkürzte nochmal, wodurch es mit einem 13:12 in die Kabinen ging.
Blut, Schweiß und Kampf an der Ulmenallee
Besonders wach kam Kühne aus der Kabine, als sie direkt den ersten Ballgewinn in der Abwehr feiern konnte. Mühlner traf wie im gesamten Spiel sicher und legte den Ball über die BVB-Torhüterin. Mit einer drei Tore Führung im Rücken und einer lauten Kulisse fand Mühlner erneut den Weg zum Tor und stellte auf 16:12. 813 Fans bejubelten den dritten Treffer in der zweiten Hälfte. Erst fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf der Gast aus Dortmund zum ersten Mal und verkürzte auf 16:13. Groener zog nach dem Tor von Quist eine frühe Auszeit und sah sich beim 17:13 gezwungen, Änderungen vorzunehmen. Doch auch danach fand der BVB kein Mittel gegen die starke HSG-Defensive. Zudem stand Melanie Veith den Würfen stetig im Weg. Die Blombergerinnen spielten sich in einen Rausch, in dem Kühne die erste Führung mit fünf Toren erzielte. Bleckmann fasste sich ein Herz und traf im Gegenzug zum 18:14. Beim Tabellenzweiten schlichen sich mehr Unsicherheiten ein, die die HSG nutzte, um selbst in ihr Angriffsspiel zu kommen. Auch wenn die Dortmunder Defensive den nächsten Treffer der HSG verhindern konnte, zog Groener seine dritte Auszeit nur wenige Minuten nach der vorherigen. Im 7-gegen-6 suchte der BVB nun nach Lösungen. Die Rechnung hatten sie aber ohne Rüffieux gemacht, die den nächsten Ball gewinnen konnte. In Überzahl trumpfte die eingewechselte Ruslana Litvinov groß auf, setzte sich im Zweikampf durch und überwand Wachter. Den Blombergerinnen merkte man zehn Minuten vor Schluss den dünn besetzten Kader an. Das Spiel schien langsam auf die Dortmunder Seite zu wandern, als sich Fehler in den Angriff und Unaufmerksamkeiten in die Abwehr einstreuten. Emma Olsson erzielte den Anschlusstreffer. Doch Quist zog den Wurf um ihre Gegenspielerin und ließ sich zum vierten Mal feiern. Birkner reagierte im Krimi am Mittwochabend mit seiner zweiten Auszeit und stellte die Mannschaft neu ein. Trotz ihres abgepfiffenen Tors zog Kühne Sekunden später wieder in Richtung Kreis, traf diesmal und sicherte die Überzahl der Blombergerinnen. In dieser waren auch die Dortmunderinnen erfolgreich und zogen mit einem Tor wieder an die Gastgeberinnen heran. Die Abwehr fand zu ihrer Stabilität, als Bleckmanns Torwurf im Block hängenblieb. Eine eiskalte und unberechenbare Nieke Kühne gab in den letzten Minuten alles und fuhr mit der HSG auf die Siegesstraße ein. Mit Mut und ganz viel Kampf tanzten die Blombergerinnen nach Abpfiff durch eine zum 29:25.
Stimmen zum Spiel
„Ehrlicherweise bin ich gerade etwas sprachlos. Was dieses Team seit Anfang Januar leistet, ist unbeschreiblich. Kein Rückschlag bringt uns aus der Ruhe und wir machen einfach immer weiter“, zeigt sich Kapitänin Laura Rüffieux stolz nach dem Abpfiff.
Mit mindestens genauso viel Stolz bilanziert Steffen Birkner die Partie: „Wir haben die heutige Unterstützung extrem gebraucht, da die Stimmung nach Díanas Verletzung gestern im Training schwierig war. Ich bin sprachlos darüber, wie die Mannschaft gekämpft und ihr Herz auf dem Spielfeld gelassen hat. Das macht mich sehr stolz.“
Aufstellungen
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (3), Quist (5), Kühne (6), Hoberg (1), Jaron, Litvinov (1), Mühlner (7), Rajes, Tietjen (5), Hauf (1)
Borussia Dortmund: Kothen, Wachter; Kusian (1), Antl (1), Degenhardt (4), van Maurik (1), Langer, Lassource (10), Sasaki (2), Husebo, Olsson (2), Vollebregt (1), Egeling, Bleckmann (3)