Bundesministerin Anja Karliczek erntet beim Parlamentarischen Abend der IHK Lippe viel Zustimmung und Applaus –
Lippe. „Hier bei Ihnen in Lippe wird Zukunft gemacht!“ Eine Aussage, die unter die Haut geht. „Ostwestfalen-Lippe ist einer der bedeutendsten Wirtschaftsräume in Nordrhein-Westfalen. Weil hier talentierte und gut ausgebildete Menschen eine Innovationskraft bilden und die heimischen Unternehmen ihren Beitrag zum Erfolg leisten“, sparte Anja Karliczek beim diesjährigen Parlamentarischen Abend auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold nicht mit Lob. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung hatte aktuelle Themen wie Fachkräftemangel sowie den Ausbau der digitalen Infrastruktur im Gepäck. IHK-Präsident Volker Steinbach hatte bereits in seiner Begrüßungsrede angekündigt, dass genau hier auch in der Region der Schuh drückt. „Das sind die Herausforderungen, die es gilt, in Chancen umzuwandeln“, appellierte Steinbach an die Gäste aus Politik und Wirtschaft. „Wir stehen unmittelbar vor einer konkreten Herausforderung: der Wahl zum neuen europäischen Parlament“, lenkte Volker Steinbach den Blick auf die EU. „Europa muss wieder leuchten. Wir haben verlernt, den Zauber zu sehen. Für viele ist die EU eine Selbstverständlichkeit. Das ist sie aber nicht. Millionen Menschen haben Sehnsucht nach unserer Selbstverständlichkeit“, verdeutlichte der Präsident. Und auch in Lippe floriere die Wirtschaft. Ein Herbeireden von Abschwung bezeichnete er als töricht. Ja, man brauche definitiv mehr Auszubildende und auch mehr Akademiker. Steinbach wünsche sich eine gleichwertige Akzeptanz von Abschlüssen: „Der Unterschied zwischen Master und Meister darf lediglich aus Buchstaben bestehen.“ Nicht nur in diesem Punkt ist die Bundesministerin ganz bei dem IHK-Präsidenten und Detmolder Unternehmer. 50.000 unbesetzte Ausbildungsstellen in Deutschland sieht Anja Karliczek als Wachstumsbremse und größte Herausforderung an. Nur wenn Deutschland als Lokomotive Europas weiter in der ersten Liga mitspiele, könne der Wohlstand gehalten werden. „Die Regierung wird weiter auf die Talente in unserem Land setzen und in Bildung und Forschung investieren“, versprach die Ministerin. Die Vielfältigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten mache das Land stark. „Es ist mir wichtig an allen Schrauben zu drehen, um die Perspektiven einer Ausbildung offensiv aufzuzeigen“, so die dreifache Mutter, die nach dem Abitur erst eine Lehre zur Bank- und Hotelfachfrau absolviert hat, bevor sie ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an- und mit Diplom abschloss. Eine Mindestvergütung solle als Zeichen der Wertschätzung eingeführt werden sowie eine Plattform, die sämtliche Weiterbildungsmöglichkeiten von Hamburg bis München sichtbar macht. „1,3 Millionen Arbeitsplätze werden in Zukunft im Zuge der Digitalisierung wegfallen. 2,1 Millionen neue Arbeitsplätze mit neuen, höheren Anforderungen im Gegenzug entstehen“, nannte Karliczek den Grund, warum der Fokus auf fachlicher Aus- und Weiterbildung liegen müsse.
„Berufliche Bildung ist unser Rohstoff“, bestätigte auch IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens, der sich bei Anja Karliczek im Namen der heimischen Industrie herzlich dafür bedankte, dass sie diese wichtige Bedeutung so sehr betont habe.