Lemgo. Im Rahmen der Sonderausstellung „Hexenwahn. Glaube. Macht. Angst.“ im Museum Hexenbürgermeisterhaus berichtet Dr. Sarah Masiak, Leiterin des Kreisarchivs Lippe, über sogenannte „Teufelskinder“ – so wurden in Fürstenberg, einer Kommune im Hochstift Paderborn, die Nachfahren aus einem Hexengeschlecht genannt.
Mittels dieses Etiketts war eine ideologische und symbolische Grenze zwischen den »normalen«, unbescholtenen Dorfbewohnern und denjenigen Familien gezogen worden, die das Hexenstigma trugen. Ihre vermeintliche Abstammung von „Hexenart“ führte dabei zu verschiedenen informellen sowie formellen Stigmatisierungen und Marginalisierungen, die nicht nur das sprichwörtliche Damoklesschwert über deren Häupter schweben ließen, sondern auch einen ganz eigenen sozialpsychologischen Teufelskreis schufen: Förmlich gezwungen, sich stets mit dem attribuierten Hexenimage auseinanderzusetzen, nahmen einige Teufelskinder ihr Label als »Hexe« an. Das Ergebnis von Zuschreibung und Verinnerlichung war fatal: Nicht weniger als neun Familien standen teilweise über fünf Generationen immer wieder vor Gericht, angeklagt, mit dem »Hexenblut« infiziert zu sein. In dem Buch von Dr. Sarah Masiak Buch werden ihre Geschichten erzählt.
Der Vortrag am 28. Januar beginnt um 18 Uhr. Bereits zuvor, um 17 Uhr, bietet das Museum eine Führung durch die aktuelle Sonderausstellung „Hexenwahn. Glaube. Macht. Angst.“ an, die den „Hexenglauben“ historisch und überregional aufrollt. Die Führung wird von Liesel Kochsiek-Jakobfeuerborn begleitet.
Der Vortrag ist kostenfrei. Die Vorab-Führung kostet nur 3 €. Eine Anmeldung für beides ist nicht erforderlich, aber hilfreich: Anmeldung im Hexenbürgermeisterhaus unter 05261/213-276 oder museen@lemgo.de