10.000 Kinder in der Brandschutzerziehung

Besuch auf der Feuerwache in Hörstmar: Die Klasse 4a der Grundschule Lemgo-West zusammen mit (von links) Jens Klusmeier, Lehrerin Christiane Wedertz, Bürgermeister Markus Baier, Andreas Liese, Johanna Draaija und Ralf Wegner.

Freiwillige Feuerwehr Lemgo in den Grundschulen seit 25 Jahren vor Ort –

Lemgo. Wie lautet die Telefonnummer von Feuerwehr und Rettungsdienst? Wie lösche ich ein Feuer? Und was mache ich bei einem Feueralarm? Diese Fragen und noch viele mehr beantwortet das Brandschutzerziehungs-Team der Freiwilligen Feuerwehr Lemgo in den örtlichen Grundschulen seit 25 Jahren. Vor kurzem durfte die Wehr das zehntausendste Kind in ihrem Unterricht begrüßen.
„Wir freuen uns, dass wir nach der coronabedingten Pause endlich wieder loslegen dürfen. Und nun direkt die Marke von 10.000 Kindern zu erreichen, ist etwas, auf das wir auch stolz sind. Sie zeigt, wie wichtig dieser Unterricht nach 25 Jahren immer noch ist. Außerdem macht es den Kindern und uns nach wie vor viel Spaß“, freut sich Ralf Wegner, Leiter des 11-köpfigen Teams der Brandschutzerzieher.

Den Spaß sah man auch der Klasse 4a der Grundschule Lemgo-West an, als sie nach absolviertem Unterricht zum Abschlussbesuch im Hörstmaraner Feuerwehrgerätehaus waren. „Wir zählen natürlich nicht ab, welches Kind aus der Klasse nun genau das zehntausendste ist, darauf kommt es ja auch nicht an. Es geht um das Wissen, das so viele Kinder nun mitbekommen haben, und um die Sicherheit, die sie dadurch gewinnen. Zudem bedeuten 10.000 Kinder auch Hunderte Unterrichtseinheiten für die Kameradinnen und Kameraden. Das ist ein gewaltiger Aufwand, der neben der normalen Feuerwehrtätigkeit läuft – alles ehrenamtlich“, sagt Lemgos Feuerwehrchef Klaus Wegener.
Zwei Schultage lang zeigen die Einsatzkräfte den Viertklässlern einen sicheren Umgang mit Feuer. Selbst das Ablöschen einer Übungspuppe schaffen die Kleinen und natürlich auch, einen Notruf korrekt abzusetzen. In Pandemiezeiten ist das Konzept angepasst, Abstände werden gewahrt. Dem Unterricht geht stets eine Alarmübung für die ganze Schule voraus. Beim Wechselunterricht wurden daraus zwei – viel Arbeit für die Ehrenamtlichen, die sich dafür extra frei nehmen.
Die Lippische Landesbrandversicherung ist seit Tag 1 ein verlässlicher Partner für die Wehr. Sie kümmert sich um den Druck des Unterrichtmaterials, das in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird. Nicht nur die Drucksachen, auch den im Unterricht gezeigten Film hat die Feuerwehr aktualisiert. 2016 wurde die Produktion des neuen Lehrfilms zum Bachelor-Projekt einiger Studenten der Technischen Hochschule OWL. Auftraggeber war der Lippische Feuerwehrverband, gezeigt wird die „Feuertaufe“ in ganz Lippe.

Dass die Idee und auch die Art der Brandschutzerziehung, wie sie in der Alten Hansestadt entwickelt wurde, richtungsweisend ist, beweisen die zahlreichen Nachahmer: Auch die Feuerwehren in Bad Salzuflen, Leopoldshöhe und dem Kalletal unterrichten in ihren Grundschulen nach Lemgoer Vorbild. Die verantwortlichen Einsatzkräfte wurden dazu von ihren Lemgoer Kameraden geschult. Einer breiten Öffentlichkeit wurde das Projekt 2010 bei der „Interschutz“-Messe in Leipzig vorgestellt.
Entstanden ist die Brandschutzerziehung in Lemgo 1996. Die Idee kam Ralf Mai von der Braker Löschgruppe und dem Rektor der Braker Grundschule Dr. Henner Krause, weil die Löschgruppe und Grundschule in diesem Bereich bereits zuvor erfolgreich kooperiert hatten. Die Begeisterung der Kinder bewegte die beiden schließlich dazu, ein Unterrichtskonzept für die 4. Klassen aller Lemgoer Grundschulen zu entwickeln. Erfolgreich: Die Brandschutzerziehung ist nach wie vor ein Dauerbrenner in allen sieben Grundschulen der Alten Hansestadt.

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