Lemgo. An der Südschule gibt es seit Kurzem eine Willkommensklasse für Flüchtlingskinder aus der Ukraine. 16 Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen 1 bis 4 werden darin gemeinsam unterrichtet. Eine Lehrkraft betreut die Kinder und spricht mit ihnen in ihrer Muttersprache. Das Schulamt für den Kreis Lippe und das Jugendamt der Stadt Lemgo sind sich einig: Für die Kinder ist dieser Einstieg der richtige.
Der Klassenraum ist hell und freundlich. Die Tische sind zu Vierergruppen zusammengerückt und an der Tafel hängen viele Magnetbuchstaben und -zahlen. Es sind die Kinder und ihre Erlebnisse der letzten Wochen, die das Außergewöhnliche in den Raum bringen. Der Stundenplan ist ganz an ihren Bedürfnissen ausgerichtet.
Situation bleibt dynamisch
In ihrem Unterricht ist die Klasse unabhängig von dem, was die Gleichaltrigen in den angrenzenden Klassenräumen lernen. Für die ukrainischen Kinder stehen andere Dinge vor den üblichen Unterrichtsinhalten: das deutsche Schriftsystem, die Sprache, wie der Alltag in einer deutschen Schule funktioniert. „Für die Kinder ist es auch wichtig, hier geregelte und verlässliche Strukturen zu haben. Trotzdem bleibt die Situation dynamisch, die Zahlen sind in den letzten Wochen immer weiter gestiegen, manche Familie ist aber auch weitergezogen,“ erklärt Bürgermeister Markus Baier.
Die schnelle Einrichtung der Willkommensklasse war für Schulamt und Südschule eine besondere Herausforderung. „Um die Lemgoer Grundschulen zu unterstützen, haben wir kurzfristig eine zusätzliche Fachkraft für den Unterricht der Flüchtlingskinder eingestellt. Diese Fachkraft ist für die Flüchtlingskinder an allen Lemgoer Grundschulen da, wegen der Willkommensklasse aber zunächst vor Ort in der Südschule eingesetzt,“ sagt Torsten Buncher, Schulamtsdirektor beim Schulamt für den Kreis Lippe.
Auch wenn viele Ukrainerinnen und Ukrainer wieder in ihre Heimat wollen, ist für Schulleiterin Christine Beermann das Ziel klar: „Die Willkommensklasse ermöglicht zunächst ein gutes Ankommen in der Schule. Aber um Integration zu erreichen, müssen wir langfristig planen. Ab dem nächsten Schuljahr nehmen die Kinder nach ihren Möglichkeiten auch am Unterricht der regulären Klassen teil.“