Barber Angels schneiden Bedürftigen kostenlos die Haare
Lemgo. Sie sind in schwarzen Rocker-Kutten gekommen und wurden schon voller Vorfreude erwartet: Die Barber Angels waren am Sonntag wieder in Lemgo zu Gast. Die Friseure haben in ihrer Freizeit ehrenamtlich Menschen die Haare und Bärte geschnitten, die für diese Dienstleistung nicht genug Geld haben.
Die Barber Angels sind in Deutschland und auch in einigen anderen Ländern aktiv. Eine ihrer Gruppen, das „Chapter OWL“, gastierte in Lemgo. Den Neubau des Engelbert-Kämpfer-Gymnasiums verwandelten Sie mal eben in einen Friseursalon.
Die Aktion hatte Hendric Schwär-Fröhlich, persönlicher Referent des Bürgermeisters, organisiert. „Das hier ist mehr als Haareschneiden. Mit dieser Aktion möchte die Stadt Lemgo gerade auch die Mitbürger wertschätzen, die sonst manchmal übersehen werden“, erklärte er die Bedeutung der Veranstaltung. Als Gäste waren Lemgoer direkt eingeladen worden. Dafür hatte der Soziale Mittagstisch gesorgt. Mit Erfolg: 75 Personen, darunter auch Kinder und Jugendliche, ließen sich von den Barber Angels frisieren.
Es war der zweite Besuch der Barber Angels in Lemgo, und einige Gäste waren auch schon beim ersten Mal dabei. Das war gut angekommen: „Unsere Gäste freuten sich schon sehr auf den Friseurbesuch heute“, erzählte Heike Busse, Vorsitzende des Sozialen Mittagstischs.
Nach dem Haarschnitt gab es für alle eine Tüte mit Pflegeprodukten. Die Wartezeiten gestaltete Serob Grigoryan mit Musik auf dem Akkordeon und der Gitarre möglichst angenehm. Dazu stand ein Buffet für eine Stärkung bereit. Am Ende sah man unter den frisch gestylten Frisuren viele strahlende Gesichter.
Ehrensache mit Leidenschaft
Die „Barber Angels“ sehen aus wie ein Bikerklub. Aber es ist ein Klub von Friseuren, die Bedürftigen mit ihrem Handwerk in regelmäßigen Abständen helfen möchten. Sie kümmern sich dabei ehrenamtlich vor allem um ein gepflegtes Äußeres ihrer Kunden und geben ihnen damit ein Stück Würde zurück. Das tun sie in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten. Die Friseure motiviert, dass bei einigen ihrer Gäste das Haareschneiden schon für Erfolgserlebnisse in Sachen neuer Job oder neue Wohnung gesorgt hat. Ihre Einsätze werden durch die Presse begleitet. Sie verfolgen das Ziel, auch andere Branchen dazu zu sensibilisieren, mit ihren Möglichkeiten Ähnliches für die Bedürftigen im eigenen Land zu tun.
Gegründet wurde die „Barber Angels Brotherhood“ 2016 von Claus Niedermaier in Biberach und ist seit 2017 ein eingetragener Verein. Dieser finanziert sich hauptsächlich durch Spenden, Lizenzen und Mitgliedsbeiträge. Etwa 400 aktive Mitglieder sind in verschiedenen Ortsgruppen tätig. Selbst im einigen angrenzenden Ländern wie Spanien, Österreich, Niederlande und der Schweiz gibt es bereits Chapter.