Die ersten Menschen sind aus der Ukraine nach Lippe gekommen – mehr als 270 bereits allein nach Lemgo seit Ausbruch des Krieges. Und mit den Neuankömmlingen wächst die Zahl von Hilfsangeboten. Damit Sachspenden und Wohnangebote bei den richtigen Adressen landen, hat das Smart-City-Team von digital.interkommunal ein Online-Portal für Kalletal und Lemgo eingerichtet.
„Wir stellen nur die Plattform, die Übergabe organisieren dann Helfer und Empfänger selbst“, betont Geschäftsbereichsleiter Dennis Ortmeier. Die Stadt Lemgo und die Gemeinde Kalletal stehen hinter dem Projekt, das nicht nur Sachspenden, sondern auch Wohnraum zu vermitteln hilft. Wer sich als Helfer engagieren möchte, findet auf dem Portal einen Link zur Flüchtlingshilfe Lemgo.
Im ersten Schritt müssen sich Nutzer registrieren. Die „Geschäfte“ funktionieren dann von der Handhabung her, wie man es von gängigen Internet-Plattformen kennt. Es gibt die Möglichkeit, in Rubriken wie „Möbel“ oder „Kleidung“ das zu suchen, was benötigt wird, und Anbietende können auch Anzeigen mit ihren Spenden einstellen.
Keine Plattform für Maklerdienste
Bei den Sachspenden kommen Anbietende und Interessierte über ein Kontaktformular zusammen, das mit der Mailadresse des Anbietenden verbunden ist – ohne dass diese aber auf dem Portal zu sehen ist. Dann können die Beteiligten eine Übergabe vereinbaren. Die Kommunen haben mit diesem Schritt nichts zu tun.
Anders sieht es bei den Wohnangeboten aus. Hier können sowohl Wohnungen zur Miete als auch kostenlose Gästezimmer über eine Eingabemaske angeboten werden. Diese Angebote sieht aber nur die jeweilige Kommune, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bedarf die Anbieter kontaktieren können. „Wenn wir wissen, da kommt eine große Familie und die Unterkünfte sind voll, dann schauen wir da rein“, erklärt Dennis Ortmeier. Eine Plattform für Maklerdienste sei das ausdrücklich nicht.
Wohnangebote von Bürgerinnen und Bürgern spielen schon jetzt eine große Rolle bei der Unterbringung der Geflüchteten. Von den bisher eingetroffenen Ukrainern sind die meisten bei Lemgoern als Gäste untergekommen. Bisher laufen diese Vermittlungen überwiegend über private Kontakte, das soll durch das Portal einfacher werden.
„Wenn sich das bewährt, könnte man über dieses Portal über die aktuelle Krise hinaus Hilfsangebote vermitteln“, stellt Olaf Kapelle aus Kalletal in Aussicht. Schließlich sei der Ukraine-Krieg nicht der einzige und vermutlich auch nicht letzte, auch wenn der Fokus derzeit auf den Menschen aus der Ukraine liege. Und auch bei Katastrophen im eigenen Land kann es hilfreich sein, wenn es einen direkten Kontakt zwischen Hilfsangeboten und Bedürftigen oder Hilfeleistenden gibt. So lassen sich überschüssige „Spendenberge“, die es zum Teil bei der Hochwasserkatastrophe 2021 gab, vermeiden.
Das Portal kann ab sofort auf der eingerichteten Homepage aufgerufen und genutzt werden.