Die Astrid-Lindgren-Schule (ALS) ist seit 50 Jahren ein Lern- und Lebensort für Kinder und Jugendliche mit besonderen geistigen Entwicklungsbedarfen. Die Festwoche aus Anlass des runden Geburtstags fand jüngst mit einer kleinen offiziellen Feierstunde und einem „Markt der Möglichkeiten“ im Berufsförderzentrum (BFZ) in Lemgo ihren Abschluss.
Getreu dem Motto „Inklusion durch Begegnung“ erläuterte Landrat Dr. Axel Lehmann, warum der Kreis Lippe als Schulträger rund 49 Mio. Euro in die beiden neuen Schulstandorte investiert hat: Die Schüler von der Vor- bis zur Oberstufe lernen nun gegenüber der Kreis-Gesamtschule am Lemgoer Vogelsang, während sich die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen der Berufspraxisstufe in direkter Nachbarschaft zu den beiden Berufskollegs auf das Leben nach der Schule vorbereiten. „Wichtig ist mir Folgendes: Inklusion lebt nicht von großen Planungen, sondern von kleinen Begegnungen im Alltag“, stellte der Landrat an unterschiedlichen Beispielen heraus. Ausdrücklich ging er auch auf Kritik ein, die Schule sei nicht ausreichend groß geplant worden: Die Raumbedarfe seien anhand einer externen Schulentwicklungsplanung definiert und mit einem zusätzlichen Puffer realisiert worden. Für die aktuell weiter steigenden Schülerzahlen suchten nun Schule und Schulträger gemeinsame Lösungen: So nutze zum Beispiel die ALS im kommenden Schuljahr übergangsweise die Lernreviere, die im BFZ sonst das Lüttfeld-Berufskolleg mit zwei Klassen der Ausbildungsvorbereitung belegt.
„Gemeinsam. Leben. Lernen. Wachsen“
Die Leitlinie, dass alle Schüler an der ALS „Gemeinsam. Leben. Lernen. Wachsen“ können, stellten anschließend der stellvertretende Schulleiter Christoph Schnare, Julia Stammeier als Vertreterin der Schulpflegschaft und zwei Schülervertreter in ihren Beiträgen besonders heraus. „Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie die anderen Menschen“ – das machte Christoph Schnare anschaulich mit einer kleinen Geschichte aus dem Tierreich deutlich: Denn das Eichhörnchen könne auch bei intensivster Förderung nun einmal nicht besonders gut schwimmen, während die Ente nicht schnell laufen und der Elefant nicht gut klettern könne. Da die individuelle Förderung die jeweilige Ausgangssituation in den Blick nehmen müsse, habe die ALS hier immer wieder individuelle Lernchancen gefunden und Lernwege gestaltet. Aufgelockert wurde die Feierstunde durch Beiträge der Schulband. Anschließend konnten sich alle Gäste bei einem „Markt der Möglichkeiten“ von den zahlreichen schulischen Projekten und Unterrichtsangeboten überzeugen, die in den modernen Schulgebäuden mit der umfangreichen (Fach-) Ausstattung möglich sind. So finden die Schülern optimale Voraussetzungen für den Übergang in ein möglichst selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe.