Lemgo. Zwei Bagger, sechs tatkräftige Stadtwerker und jede Menge Fett – mit diesem Aufgebot gelang es am Montag den ersten wichtigen Meilenstein zur Ausweitung des Lemgoer Fernwärmenetzes in Richtung Steinstoß zu setzen: Die neue Fernwärmeleitung der Stadtwerke über die Bega ist verlegt. Echte Maßarbeit war notwendig, um das starre Fernwärme-Stahlrohr durch das gewölbte Leerrohr in der Brücke am Langenbrücker Tor hindurchzuführen!
Passt eine Fernwärmeleitung mit 250 mm Durchmesser durch ein 300 mm-Leerrohr unter der Begabrücke, das für diese Aufnahme vorgesehen ist? Diese Frage beschäftigte Stadtwerke-Projektleiter Resul Sahin schon eine ganze Weile: Die Biegemöglichkeit des gut gedämmten, starren Fernwärmerohres war dabei entscheidend. „Die Fernwärmeleitung kommt aus dem Erdreich und muss in der Brücke die Bega queren“, berichtet Resul Sahin. „Doch da sich ein Fernwärmerohr nicht einfach so biegen lässt, benötigten wir große Baugruben vor und hinter der Brücke, um die seichte Steigung und Absenkung der Fernwärmeleitung passgenau zu gestalten.“
Und damit nicht genug: Das Leerrohr unter der Brücke ist der Brückenform angepasst – es ist leicht gewölbt. So stellte sich zudem die Frage, ob das Fernwärme-Stahlrohr auch diese Biegung gut bewältigen kann. Doch der Plan ging auf: Je ein Bagger an den beiden Brückenseiten zog, bzw. schob die Fernwärmeleitung. Und bevor diese im Leerrohr verschwand, wurde sie an gezielten Stellen mit Fett versehen, damit sie gut hindurchschlüpfen konnte.
Arbeiten voraussichtlich bis zum 25. März abgeschlossen
So hat das Stadtwerke-Team diese erste Herausforderung für die Verlegung der Fernwärmeleitung Richtung Steinstoß gemeistert und die ersten 100 Meter der Fernwärme-Netzerweiterung mit der Brückenquerung hergestellt. Am Steinstoß sollen vor allem drei geplante Mehrfamilienhäuser mit über 50 Wohneinheiten an die neue Leitung angeschlossen werden.
Die zweite große Herausforderung liegt nun in der Unterführung Bahnlinie. „Dort ist das Horizontal-Pressbohrverfahren zur Unterquerung der Bahnschienen notwendig – ein Tunnel, der dauerhaft eine sichere Verbindung Richtung Steinstoß schafft“, erklärt Resul Sahin. „Mit dem Pressbohrverfahren lässt sich eine solche Unterquerung realisieren.“ Doch vor 2023 wird diese Unterquerung der Bahn sicher nicht gelingen. Dafür sind noch viele Genehmigungen und Vorarbeiten notwendig. Und von den Vorgaben der Bahn wird auch das Verfahren für die weitere Unterführung der Bundesstraße B66 abhängen. Die restlichen Verlegearbeiten können dann in offener Bauweise vonstattengehen.
In der Breiten Straße werden die Stadtwerke die Arbeiten voraussichtlich bis zum 25. März abschließen – dann läuft dort auch der Straßenverkehr wieder rund.