Lippe. „Es gibt im März noch keine Entlastungswirkung auf dem lippischen Arbeitsmarkt“, so die Kurzbilanz von Rainer Radler, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur. „Zwar steigen die Stellenmeldungen im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht, doch im Vergleich zum Vormonat ist die Entwicklung negativ. Ohne vermehrte Stellenmeldungen bleiben Einstellungsoptionen aus, weshalb auch im März die Arbeitslosenquote leicht steigt. Saisonale Impulse wird es wohl erst ab April geben. Die gesamtwirtschaftliche Konjunktur schwächelt, und das bildet sich leider auch auf dem heimischen Arbeitsmarkt ab“, so Radler weiter, der zudem eine Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt zieht. „Der Übergang von der Schule in den Beruf hat geschäftspolitisch höchste Priorität, um Fachkräfte für morgen in Lippe auszubilden. 865 Bewerberinnen und Bewerber sind derzeit im Kreis Lippe noch unversorgt. Das Ziel ist es, jedem Jugendlichen bis August bzw. September ein Angebot zu unter-breiten.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe steigt im März 2024. Insgesamt waren 10.231 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 51 Personen mehr (plus 0,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeits-losen um 444 Personen (plus 4,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im März 5,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,3 Prozent (plus 0,2 Prozent-punkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.733 Personen gemeldet. Dies sind 128 Personen weniger als vor einem Monat (minus 3,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 620 Personen (plus 19,9 Prozent).
Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 179 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 2,8 Prozent) und 176 weniger als im Vorjahr (minus 2,6 Prozent). Insgesamt zählen 6.498 Personen und damit 63,5 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
Jugendarbeitslosigkeit
1.082 Arbeitslose sind im März 2024 im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Dies sind zwei Personen mehr als im Vormonat (plus 0,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 83 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 8,3 Prozent).
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre sinkt zum Vormonat um 15 Personen (minus 0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 285 Arbeitslose mehr (plus 8,8 Prozent). Insgesamt sind 3.536 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe arbeitslos.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe steigt um 54 Personen (plus 1,2 Prozent). 4.476 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,5 Prozent (4.140 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 239 Personen (plus 5,6 Prozent).
Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Lippe sinkt im März 2024. Insgesamt sind 17.199 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 28 Personen weniger (minus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 713 Personen (plus 4,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Lippe haben in diesem Monat 474 Stellen gemeldet und damit 134 weniger als im Vormonat (minus 22,0 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 51 Stellen (plus 12,1 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.540 offene Stellen, 56 mehr als vor einem Monat (plus 2,3 Prozent) und 379 weniger als vor einem Jahr (minus 13,0 Prozent).
Halbjahresbilanz Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2023 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 1.864 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 216 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 10 Prozent). Zugleich gab es 1.824 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 64 (minus 3 Prozent). Ende März waren 865 Bewerber noch unversorgt und 1.072 Ausbildungs-stellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber (minus 116 oder minus 12 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war größer (plus 7 oder plus 1 Prozent). „Mit der Halbjahresbilanz auf dem Ausbildungsmarkt beginnt die Endphase in der Ausbildungsvermittlung für 2024“, betont Sabine Gulfam, Leiterin des Teams Berufsberatung vor dem Erwerbsleben der Detmolder Arbeitsagentur. „Wer noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hat, möge sich jederzeit gerne bei uns melden. Wir unterstützen bei der Beratung und Vermittlung.“
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im März gesunken. Aktuell sind 70.488 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang zum Vormonat um 204 Menschen oder 0,3 Prozent. Im Vergleich zum März 2023 liegt die Arbeitslosigkeit um 6.522 Menschen oder 10,2 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.337 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.123 höher aus.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2024 zum Vormonat gestiegen (plus 174; plus 0,6 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 27.057 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 10,4 Prozent mehr als im März 2023. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 38,4 Prozent (2023: 38,3 Prozent, 2022: 45,2 Prozent, 2021: 41,3 Prozent, 2020: 34,8 Prozent, 2019: 36,8 Prozent jeweils März).
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, ist zum Vormonat leicht gesunken und beträgt im Berichtsmonat 20.731 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.816 Stellen oder 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im März 2024 wurden 2.950 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 169 Stellen oder 5,4 Prozent niedriger.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,9 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (5,1 Prozent), Kreis Lippe (5,5 Prozent), Kreis Paderborn (5,7 Prozent), Kreis Herford (6,1 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,2 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent (Vormonat 6,2 Prozent, Vorjahr 5,6 Prozent).