Kreis Lippe. Die lippische SPD hat am Wochenende die Personen gewählt, die für sie im Mai in den Landtagswahlkampf ziehen sollen. In drei getrennten Konferenzen in Leopoldshöhe, Detmold und Lemgo wurden die amtierenden Landtagsabgeordneten Ellen Stock und Dennis Maelzer wieder aufgestellt. Im Wahlkreis 98 wurde es spannend. Denn nach der Wahl von Jürgen Berghahn in den Bundestag bewarben sich mit Guido Koch aus Vlotho und Alexander Baer aus Lemgo zwei Genossen, die derzeit beide in ihren Heimatorten die SPD-Ratsfraktion führen. Am Ende setzte sich hier der Lemgoer Baer mit 61 Prozent der Stimmen durch. „Ich freue mich natürlich, dass wir hier starke Kandidaten hatten. Insgesamt waren alle drei Konferenzen erfolgreich und von dem Willen geprägt, im Frühling die jetzige Landesregierung abzuwählen“, resümierte die Vorsitzende der lippischen SPD, Ellen Stock, das Wochenende.
Sie selbst warb in Leopoldshöhe für den westlippischen Landtagswahlkreis für ihre Wiederwahl. Bezahlbares Wohnen, mehr Unterstützung für Familien, eine bessere Bildung, eine Wirtschaftspolitik, die Klimaschutz und Strukturwandel zusammendenkt, Tempo bei der Digitalisierung und ein Neustart bei der Gesundheits- und Pflegepolitik seien für sie die wichtigsten Themen. Dafür wolle sie werben und die Stimmen der Wählerinnen und Wähler gewinnen.
Maelzer, der Detmold und das südliche Lippe bereits seit 2010 im Landtag vertritt, ist familienpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er fordert auch für den Ganztag ein Gesetz, das Qualitätsstandards festlegt und Eltern die Last der Gebühren erspart. Und genau dafür wolle er sich im Landtag weiter einsetzen. Die SPD wolle zudem jeden Einzelnen im Blick behalten, weil jeder Einzelne eine Bedeutung hat und weil es nicht gut werden könne, wenn nicht jeder Einzelne seinen Beitrag leisten könne. Die Delegierten bestätigten Maelzer mit mehr als 96 Prozent.
Baer, der gelernte Sparkassenbetriebswirt, will sich ebenfalls für die kostenlose Bildung von der Kita bis zur Universität einsetzen. Zudem dürfe es in Zukunft nicht mehr sein, dass die Postleitzahl, die Herkunft und Einkommen der Eltern über die Zukunft der Kinder entscheiden. Hier müsse die Chancengerechtigkeit hergestellt werden. Da dafür auch die Städte und Gemeinden mehr Geld benötigten, sollten Bund und Länder die Mittel hierfür zur Verfügung stellen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei für ihn die Stärkung des Ehrenamtes.
Alle drei Kandidierenden wollen gemeinsam das Thema Wohnen und Mieten auch in Lippe intensiv behandeln. Obwohl die Situation in den unterschiedlichsten Regionen unseres Kreises unterschiedlich sei, gäbe es dennoch großen Handlungsbedarf. Hierzu solle das Land eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründen die bei Bedarf dann auch in Lippe tätig werden könne. Ziel müsse es sein, allen Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Hier sei der Blick vor allem auf junge Menschen in Ausbildung und Studium sowie auf die Rentnerinnen und Rentner mit kleinen Renten zu richten.