Lemgo. Kunst, soweit das Auge reicht. Museen sind bekanntlich echte Schatzkammern, und zwar vor und auch hinter den Kulissen. Das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake beispielsweise besitzt mehr Kunst als es zeigen kann. Seit 1986 sammelt das Haus bemerkenswerte Holzschnitte, Kupferstiche und Zeichnungen. Mehrere tausend Blätter sind dabei inzwischen zusammengekommen – darunter auch mehrere Werke von Albrecht Dürer und anderen hochkarätigen Künstlern aus der Zeit der Renaissance. Der Fokus liegt auf niederländischen und deutschen Werken des 16. und 17. Jahrhunderts.
Um auch diese lichtempfindlichen Werke in regelmäßigem Wechsel der Öffentlichkeit zeigen zu können, hat das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake innerhalb seiner Dauerausstellung die Abteilung „Grafik des Monats“ eingeführt. „Momentan zeigen wir eine aquarellierte Federzeichnung aus dem Jahr 1826 von Anton Wilhelm Strack, seines Zeichens Hofmaler am Schloss Bückeburg“, weiß Dr. Heiner Borggrefe, stellvertretender Museumsdirektor des We-serrenaissance-Museums Schloss Brake.
So genannte Veduten waren Stracks Spezialität. Das sind wirklichkeitsgetreue Darstellungen eines Ortes oder einer Landschaft. In diesem Fall hat der Künstler die Porta Westfalica mit Blick auf Minden im Bild festgehalten. Gebirge, Bäume, Fluss, Mensch und Tier sind äußerst fein und detailliert dargestellt.
Strack war übrigens ein Sproß der berühmten hessischen Künstlerfamilie Tischbein. Mit seinen in Kupfer gestochenen und handkolorierten Veduten hat Anton Wilhelm Strack ein genaues Bild der Weserlandschaft hinterlassen. Schon zu Lebzeiten traf er mit seinem zeitgenössischen Stil den Publikumsgeschmack und erfreute sich großer Beliebtheit.