Weserrenaissance-Museum gelingt ein außergewöhnlicher Coup

Sind begeistert von der Neuwerbung (v. links): Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, Ralf Gerke von der Staff Stiftung Lemgo und Dr. Michael Bischoff vom Weserrenaissance-Museum Schloss Brake.

Lemgo. Dem Weserrenaissance-Museum Schloss Brake ist ein außergewöhnlicher Coup gelungen: Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung der Staff Stiftung Lemgo konnte das Haus ein bemerkenswertes Kunstwerk ersteigern. Es stammt von dem flämischen Maler Victor Mahu und trägt den Titel „Alchemistisches Laboratorium“.
Das Gemälde stammt aus der Zeit um 1675/1700 und wurde mit Öl auf Leinwand gemalt. Das Meisterwerk passt perfekt zur bevorstehenden neuen Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Wissenschaft?“, die am Sonntag, 27. November, um 15 Uhr im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake eröffnet wird.
Was ist genau auf dem Bild zu sehen? Das Gemälde zeigt ein Laboratorium, in dem ein Alchemist und seine Mitarbeiter ihrer Arbeit nachgehen. „Bei Mahu werden die Alchemisten nicht wegen ihrer vergeblichen Suche nach dem Rezept zur Herstellung von Gold und dem Stein der Weisen verspottet, wie es auf anderen niederländischen Genrebildern des 17. Jahrhunderts oft der Fall ist“, weiß Kunsthistoriker Dr. Michael Bischoff vom Weserrenaissance-Museum Schloss Brake. Stattdessen seien Naturforscher zu sehen, die mit ihren Experimenten das chemische Wissen ihrer Zeit bereicherten.

Kunstwerk nun dauerhafte Leihgabe

Das neue Gemälde stammt von dem flämischen Maler Victor Mahu und trägt den Titel „Alchemistisches Laboratorium“.

Die Hauptfigur im Vordergrund facht mit einem Blasebalg das Feuer unter einem Schmelztiegel an, ein Gehilfe bereitet eine Chemikalienmischung zu, im Hintergrund führt ein Mitarbeiter einen metallurgischen Versuch durch, während zwei Kollegen am Tisch Flüssigkeiten begutachten. Versuchsanordnung, Destillierapparaturen und Labor Geräte werden detailgenau geschildert.
Und wer genau war der Maler? Victor Mahu wurde 1647 in Antwerpen geboren, bei seinem Vater Cornelis Mahu ausgebildet und 1689/90 als Meister in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. Er ist bekannt für seine Genrebilder, vor allem Kneipen- oder Küchenszenen mit Trinkern, Spielern, Musikern, Tänzern oder Bauern. Mehrfach stellte er alchemistische Laboratorien dar, für die er sich motivische Anregungen bei den zahlreichen Alchemisten Bildern von David Teniers d.J. holte.
Die Neuerwerbung des Gemäldes gelang Ende 2021 im Rahmen einer Kunstauktion, und zwar dank des großzügigen finanziellen Engagements der Staff Stiftung Lemgo. Sie stellt das Kunstwerk dem Museum nun dauerhaft als Leihgabe zur Verfügung. Anlässlich der neuen Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“ (27. November 2022 bis 28. Mai 2023) wird es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Anschließend bereichert es die Dauerausstellung. Mit dem Gemälde ist es dann möglich, der Alchemie im Museum den ihr
gebührenden Stellenwert einzuräumen. Denn Graf Simon der VI. zur Lippe, der Bauherr des Renaissanceschlosses Brake, war stark an Alchemie interessiert. Davon zeugen ein auf Schloss Brake eingerichtetes Laboratorium und eine Reihe alchemistischer und metallurgischer Handschriften, die in seiner Bibliothek erhalten sind. Als Reichshofrat und Kammerherr verkehrte Simon VI. am Prager Hof des Alchemie begeisterten Kaisers Rudolf II. und pflegte gute Kontakte zu den Höfen in Wolfenbüttel und Kassel, wo die Alchemie ebenfalls gefördert wurde.

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