Lippe. Experten sehen die Zeit, die Kinder im Kreis Lippe vor dem Bildschirm verbringen, kritisch. Der Medienkonsum ist hier häufig viel zu hoch. In Westfalen-Lippe verbringen bereits 58 Prozent der Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren mehr als eine halbe Stunde unter der Woche vor TV, Laptop und anderen digitalen Geräten. Am Wochenende sind es sogar 83 Prozent. Das geht aus einer Elternbefragung im Rahmen der aktuellen AOK-Familienstudie hervor. Der tägliche Medienkonsum für Kinder in dieser Altersgruppe sollte jedoch nach Expertenmeinung eine halbe Stunde nicht überschreiten. Ein zu hoher und falscher Medienkonsum kann sich nachteilig auf die Gesundheit von Kindern auswirken.
Medienkonsum am Wochende am höchsten
Auch der tägliche digitale Medienkonsum bei Kindern in Westfalen-Lippe ist in der Altersgruppe sieben bis zehn Jahre kritisch zu sehen. Hier wird der von Experten empfohlenen Wert von einer Stunde täglich deutlich überschritten. Gleich 72 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass ihre Kinder diese Werte am Wochenende deutlich überschreiten, unter der Woche sind es 42 Prozent.
Medienkompetenz ist eng mit dem Thema Gesundheit verknüpft. Deshalb ist die AOK bereits seit 2020 Partnerin der bundesweiten Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ und hat die Kooperation jetzt bis mindestens Ende 2024 verlängert.
„SCHAU HIN!“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der AOK. Mit einem neuen TV-Spot, der ab Februar ganzjährig ausgestrahlt wird, sollen Familien auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Im gleichen Monat starten auch die neuen „SCHAU HIN!-Medienkurse für Eltern“ – online, interaktiv, werbefrei und kostenlos.
Laut der aktuellen AOK-Familienstudie begrenzen Erziehungsberechtigte die Bildschirmzeiten ihres Nachwuchses nicht mehr so stark wie vor vier Jahren. Gaben 2018 noch 86 Prozent der Eltern an, ihren Kindern bis zum 14. Lebensjahr in punkto Mediennutzung Grenzen zu setzen, waren es 2022 nur noch 76 Prozent. Schon bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren werden wesentliche Grundlagen für die spätere Mediennutzung gelegt.
Ab dem Frühjahr 2023 wird Medienkompetenz auch fester Bestandteil des AOK-Präventionsprogramms „JolinchenKids – fit und gesund in der Kita“. „Unser Fokus lag bislang auf Ernährung, Bewegung und psychischem Wohlbefinden. Wir sehen aber gerade im Bereich der Medienkompetenz ein riesiges Gesundheitspotenzial und haben uns deshalb für die Erweiterung um diesen Baustein entschieden“, so AOK-Serviceregionsleiter Wehmhöner.