„Es gilt die Ruhe zu bewahren und sich auf die Basics zu konzentrieren!“
Bereits seit der Saison 2019/20 spielt der Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft, Bobby Schagen, in den Reihen des TBV Lemgo Lippe und hat seinen Vertrag kürzlich um zwei weitere Jahre bis 2026 verlängert. Wir haben uns mit Bobby über seine Verletzung, die aktuelle Phase und sein Leben neben dem Handball unterhalten. Viel Spaß beim Lesen!
Vor knapp einem Monat konntest du dein Comeback feiern. Vorher konntest du fast vier Monate nicht auf dem Feld stehen. War das deine erste längere Verletzung?
Ja, ich hatte zum Glück in meiner bisherigen Handballer-Karriere noch keine schlimmeren Verletzungen. Ich bin natürlich mal umgeknickt, aber letztendlich war nichts dabei, was länger als eine Woche gedauert hat. Außer als ich Corona hatte.
Es war also eine komplett neue Situation für dich? Wie schwer ist es dir gefallen, Zuschauer zu sein?
Das war schwierig. Vor allem zu Beginn der neuen Spielzeit. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass ich im Laufe der Vorbereitung wieder voll einsteigen kann. Das war dann leider doch nicht so. Dadurch, dass ich damit gerechnet habe, schneller wieder fit zu sein, wurde es mit der Zeit echt nervig. Es war große Geduld gefordert und da habe ich rausgefunden, dass ich die nicht so wirklich habe. (lacht)
Bist du mittlerweile wieder ganz der Alte?
Jetzt geht es mir schon viel besser. Ich merke zwar, dass mir noch ein wenig der Rhythmus fehlt und vielleicht auch noch ein bisschen Ausdauer, um dem Team über die volle Distanz helfen zu können, aber da arbeite ich dran. Ich habe über vier Monate nicht richtig Handball gespielt, jetzt habe ich zwei Spiele gemacht, die beide ganz ok liefen. Deshalb hoffe ich, dass ich ganz schnell wieder der Alte sein werde.
Aktuell müsst ihr als Team schon etwas länger auf ein sportliches Erfolgserlebnis warten. Ist man in solchen Phasen als erfahrener Spieler, wie du einer bist, besonders gefordert? Kannst du den jüngeren Spielern hier eine Hilfe sein?
Ja, ich denke schon. Ich habe in meiner Karriere noch nicht bei absoluten Topvereinen gespielt und kenne die Situation, mehrere Spiele in Folge zu verlieren, deshalb schon aus meiner Vergangenheit. In solchen Phasen kommt es darauf an, die Ruhe zu bewahren und sich auf die Basics zu konzentrieren. Aber da bin ich nicht der Einzige bei uns im Team, der in solchen Situationen weiß, worauf es ankommt. Natürlich versuchen wir trotzdem unsere Erfahrung an die unerfahreneren Spieler weiterzugeben. Letztendlich bin ich davon überzeugt, dass wir bald wieder Erfolge feiern können.
Neben dem Handball bist du unter anderem Mitherausgeber des niederländischen Magazins Handball Inside. Wie ist es dazu gekommen?
Die Anfänge liegen schon weit zurück, im Jahr 2015. Ich habe zwei Freunde, die beide als Journalisten arbeiten. Irgendwann haben wir dann mal darüber gesprochen, dass es für den niederländischen Handball eigentlich gar keine Plattform gibt, auf der man sich informieren kann. Wie in Deutschland beispielsweise Handball-World. Deshalb ist bei uns die Idee gereift, dass wir daran etwas ändern wollen. Anfangs war es für uns alle nur ein Hobby. Mittlerweile ist die Plattform wirklich gut gewachsen. Wir bringen auch viermal im Jahr ein Magazin raus. Es macht einfach Spaß, sich neben dem Handball auch ein wenig mit anderen Dingen zu beschäftigen. Obwohl es bei uns natürlich auch um Handball geht, ist es doch das Unternehmertum, was mich an dem Projekt reizt.
Kann man grob umfassen, was genau deine Aufgaben sind?
Das ist schwer. Ich übernehme viele Aufgaben drumherum, versuche Werbepartner zu akquirieren und bin auch in großen Teilen verantwortlich für das Magazin. Selbst Texte schreiben tue ich allerdings nicht. Meine Aufgabe ist es eher zuzusehen, dass wir auch etwas Geld damit verdienen.
Möchtest du nach deiner aktiven Karriere auch weiterhin im Handballumkreis arbeiten?
Das wäre natürlich schön. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es realistisch ist. Handball ist in den Niederlanden leider noch nicht so groß, wie in Deutschland und auch unsere Plattform noch nicht so groß, als dass ich dort direkt nach meiner Karriere voll einsteigen könnte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.