Detmold. Keramik ist heute in nahezu jedem Haushalt vorhanden. Ob als Dekoration in Form von Schalen und Vasen, oder bei den täglichen Mahlzeiten als Schüsseln, Teller und Tassen. Es ist preiswerte industrielle Massenware.
In der römischen Kaiserzeit zeigt sich ein ähnliches Bild. Keramikgefäße wurden in großen Mengen produziert und hatten im alltäglichen Leben einen hohen Stellenwert. In dieser Epoche trennte der Niedergermanische Limes den von den Römern besetzten linksrheinischen Teil des Rheinlands, von Germania magna, das den Römern bekannte, aber nur zeitweise besetzte Gebiet links des Rheins. Die Grenze trennte zwar die Bevölkerung östlich und westlich des Rheins, war aber keinesfalls undurchdringbar. Archäologische Funde bezeugen rege Handelsbeziehungen und einen vielschichtigen Kulturkontakt zwischen den Römern und der einheimischen Bevölkerung. Für Archäologen stellt gerade Keramik eine der wichtigsten Fundgattungen dar.
Eine besondere Keramikart ist die Terra Nigra – Schwarze Erde. Die Bezeichnung geht auf die dunkle Oberfläche der Gefäße zurück. Spannend ist die Herkunft dieser Keramikart. Wurde die Terra Nigra zuerst im provinzialrömischen Gebiet produziert und kam als Importware zu den Einheimischen, wo sie auf Grund ihrer Beliebtheit in regionalen Töpfereien nachgeahmt wurde, oder ist sie das Endprodukt einer zunehmenden kulturellen Vermischung und vereint verschiedene Traditionen?
Teilnahme beim Vortrag ist kostenlos
Clarissa Agricola geht in ihrem Vortrag nicht nur dieser Frage nach, sondern stellt auch aktuelle Forschungsergebnisse zu den Verbrauchern und deren Herkunft vor. In ihre Untersuchungen flossen neben traditionellen archäologischen Forschungen auch Ergebnisse aus naturwissenschaftlichen Untersuchungen der Keramikfunde ein. Frau Agricola studierte Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen, Vor- und Frühgeschichte und Archäometrie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2019 erhielt sie für ihre Arbeit „Der Wert des Besonderen – Spätrömische Terra Nigra des 4. und 5. Jh. n. Chr.“ den Eduard-Anthes-Preis, den wichtigsten Archäologiepreis für herausragende Dissertationen in Deutschland.
Die Teilnahme beim Vortrag am Donnerstag, dem 10. Februar, um 19 Uhr, ist kostenlos. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird eine vorherige Anmeldung empfohlen. Bei dieser Veranstaltung gilt die 2G Regel.
Eintritt frei. Anmeldung: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de
Bei dieser Veranstaltung gilt die 2G-Regel, also entweder vollständig geimpft oder genesen. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren brauchen keinen Nachweis.