Wer aktuell auf der Kreissstraße 87 „Oelentrup“ (das ist die Verbindungsstraße zwischen Farmbeck und der Sternberger Straße) unterwegs ist, dürfte sich über die frisch aufgestellten Tempo-70-Schilder wundern. Bislang galt die Reduzierung von Regelgeschwindigkeit nur im Bereich des Landwirtschaftlichen Betriebes. Das dürfte für alle Verkehrsteilnehmer nachvollziehbar sein, aufgrund der Einfahrten samt behäbiger Fahrzeuge.
Nun ist allerdings die gesamte Strecke limitiert. Die Fahrbahn hat augenscheinlich einen guten Zustand, ist im Gegensatz zu vielen anderen Kreisstraßen breit ausgebaut und führt durch unbesiedeltes Gebiet. Geschwungen geht es in weiten Radien Richtung Burg Sternberg hinauf. Erst kurz vor Ende, oben an der Sternberger Straße, macht die Kurve „zu“ und zwingt aus physikalischen Gründen dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen. Radfahrer und Fußgänger wählen in der Praxis nicht die Straße, sondern lieber die schönen Feldund Wanderwege in der direkten Umgebung. Dieser Zustand schreit nicht gerade nach einem Tempolimit für die Kreisstraße. Kann ein Fahrzeugführer ein Limit nicht nachvollziehen, tendiert er Experten zufolge eher dazu, es zu ignorieren. Straßenbaulastträger und damit verantwortlich für das Limit ist der Kreis Lippe. Dieser sieht gute Gründe für die nun angesagte Langsamfahrt.

Verkehrssicherheit wird erhöht

Pressesprecher Steffen Adams argumentiert wie folgt: „Im vergangenen Jahr hat das Fachgebiet Ordnung und Straßenverkehr die Temporeduzierung nach einer umfassenden Prüfung angeordnet. Insgesamt trägt die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h für den gesamten Abschnitt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für sämtliche Verkehrsteilnehmer bei. Anlass war ein Antrag, ob die Benutzungspficht für den kurzen Geh-/Radweg entlang der Kreisstraße 83,7 aufgehoben werden sollte. Dadurch soll erreicht werden, dass im Kreuzungsbereich zur Bundesstraße 66 weniger Radfahrer die Straße überqueren müssen – was ohne die Freigabe zwingend erforderlich war. Die Abstimmung mit den Straßenbaulastträgern sowie auch mit den Radverkehrsbeauftragten hat ergeben, die Benutzungspficht für Radfahrer aufzuheben. Dafür wurde die Beschilderung um den Hinweis „Radfahrer frei“ ergänzt und auch für Verkehrsteilnehmer aus der Gegenrichtung wird mittels Piktogramm dargestellt, dass der Weg von Fußgängern und Radfahrern gemeinsam genutzt werden kann.
Die Polizei und die Gemeinde Dörentrup wurden ebenfalls an der Entscheidung beteiligt. Darüber hinaus hat der Straßenbaulastträger angeregt, dass die Geschwindigkeit auf 70 km/h reduziert werden sollte, um die Radfahrer, welche auf der Fahrbahn unterwegs sind, bestmöglich zu schützen. Dies ist dem Kreis Lippe – als fahrradfreundlicher Kreis – ein großes Anliegen. Dazu kommen weitere Argumente: Die Kreisstraße 83,7 ist als eine Straße der sogenannten Entwurfsklasse 4 kategorisiert und einige Merkmale können nicht mehr mit den mittlerweile einschlägigen Maßstäben aus den Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (RAL) in Einklang gebracht werden. Dieser Entwurfsklasse liegt beispielsweise eine Planungsgeschwindigkeit von 70 km/h zugrunde, weshalb die ehemals zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h mit einem Gefahrenpotenzial verbunden war. Ferner beenden sich im Bankettbereich zahlreiche Bäume, wodurch die Fahrbahn (optisch) etwas eingeengt wird.“ Aus Sicht der Redaktion gibt es im Kreisgebiet Straßen, die gefühlt nur halb so breit sind, aufdenen aber ganz normal Tempo 100 gilt. Was nicht heißen soll, daß dort jetzt bitte überall weiße Schilder mit rotem Rand aufgestellt werden sollen…