Nach der knappen Auswärtsniederlage gegen die MT Melsungen, empfängt der TBV Lemgo Lippe am kommenden Ostersonntag (31.3.) den THW Kiel. Am 27. Spieltag der Handball-Bundesliga wittert der TBV dabei vor ausverkaufter Halle seine Chance und möchte dem großen Favoriten, der zuletzt eine herbe Derbyniederlage gegen Flensburg verkraften musste, die Stirn bieten. Anwurf in der Phoenix Contact-Arena ist um 18 Uhr.
Mit den Abgängen der beiden absoluten Kieler Leistungsträger, Sander Sagosen (Kolstad IL/NOR) und Niklas Landin (Aalborg Handbold/NOR), war den Zebras bereits vor Beginn der neuen Spielzeit klar, dass ein großer Umbruch gemeistert werden muss. Als wichtigstes Saisonziel rief THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi die erneute Qualifikation für die Champions League aus – wohlwissend, dass diese Aufgabe bei einer immer breiter werdenden Spitze längst keine Leichte mehr ist. Doch nach 24 Spielen scheint der THW dieses Ziel bereits ad acta legen zu können. Denn vor allem zu Beginn der Saison zeigte der amtierende Deutsche Meister ungewohnte Schwächen, unterlag in der Hinrunde innerhalb weniger Wochen gegen Flensburg, Melsungen, Magdeburg und Leipzig. Anfang Oktober folgte schließlich ein weiterer Tiefpunkt im DHB-Pokal. Gegen die HSG Wetzlar unterlag der THW in eigener Halle bereits in der dritten Runde und verpasste somit die Chance auf einen weiteren Titel. Mittlerweile haben die Kieler zurück in die Spur gefunden, belegen jedoch mit 34:14-Punkten derzeit nur Rang 5.
Startschwierigkeiten hatte das Team von der Förde auch in der Champions League. Tiefpunkt: Die 17:28-Heimniederlage gegen Aalborg Handbold Mitte November. Die Pleite gegen Aalborg sollte jedoch ein ergebnistechnischer Wendepunkt sein. Seither spielten die Kieler zweimal auswärts unentschieden und verloren die Liga-Partie gegen den Titelfavoriten aus Magdeburg, sammelten aber 15 Siege in der LIQUI MOLY HBL und in der Machineseeker EHF Champions League ein. In der Champions League erzielten die Kieler damit das beste Vorrunden-Ergebnis der letzten neun Jahre. Doch in der Liga gab es ausgerechnet in der vergangenen Woche einen herben Dämpfer: Mit 26:33 unterlag der Meister bärenstarken Flensburgern im Derby chancenlos.
TBV-Trainer Florian Kehrmann möchte darin weder einen Vor- noch einen Nachteil sehen: „Wir sind nicht der Favorit in diesem Spiel, aber mithilfe unserer Fans werden wir alles reinpacken. Nach der deutlichen Niederlage im Derby wird der THW sehr fokussiert, vielleicht aber auch etwas angeschlagen, nach Lemgo reisen.“ Stattdessen legt Kehrmann ein Augenmerk darauf, am Sonntag zu allererst die eigenen Hausaufgaben zu machen: „Wichtig wird es für uns sein, uns unter der Woche gut auf das flexible Abwehrspiel der Kieler einzustellen. Häufig agieren sie in einer extrem kompakten und aggressiven 6:0-Abwehr, dann aber auch immer wieder im 5:1 oder dem 3:2:1, sodass uns taktisch alles abverlangt wird. Bei unserer Abwehrarbeit müssen wir darauf gefasst sein, dass uns am Sonntag viele unterschiedliche Spielertypen begegnen werden, die allesamt eine sehr große individuelle Klasse mitbringen. Seien es Johansson, Wallinius und Reinkind, mit ihrer enormen Wurfkraft – oder aber das tolle spielerische Element von Spielern wie Skipagötu und Bilyk. Dass der THW zudem über sehr gute Außen und Kreisläufer verfügt, wissen wir natürlich auch“, schwärmt Kehrmann.
Im direkten Duell mit dem TBV behielt der THW in den letzten Jahren jedoch meist die Oberhand, musste sich in zehn Spielen nur zweimal geschlagen geben – ein Duell endete Unentschieden. In der Hinrunde siegten die Kieler mit 33:29.
Geleitet wird die Begegnung am Ostersonntag vom Schiedsrichtergespann Steven Heine und Sascha Standke. Dyn überträgt die Begegnung ab 17:45 Uhr live. Die Abendkasse öffnet für Abholerkarten mit Hallenöffnung um 16:30 Uhr – Tickets wird es jedoch keine mehr geben.
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